Justus Strelow hat in Kontiolahti einen durchwachsenen Start in die neue Biathlonsaison hingelegt. Auf der einen Seite gab es einige Highlights, auf der anderen aber auch ärgerliche Rennen. In seiner sport.de-Kolumne blickt der 27-Jährige auf die ersten Rennen und zurück und verrät, was ihm Hoffnung macht.
Das Gepäck für unseren Charterflug nach Salzburg ist schon in den frühen Morgenstunden verladen worden. Jetzt habe ich mir ein ruhiges Eckchen am Gate gesucht. Ehe wir das Abenteuer Hochfilzen angehen, lasse ich die Wettkämpfe in Finnland mit all ihren Hochs und Tiefs Revue passieren.
Die gute Single Mixed Staffel zum Auftakt, in der ich mit Platz drei direkt an das Vorjahr anknüpfen konnte, bedeutete einen optimalen Start in den Winter. Einzel und Sprint aber gaben mir Rätsel auf: Im Einzel wusste ich nach drei Fehlern beim ersten Schießen schon früh, dass nichts zu holen sein würde. Im Sprint musste ich feststellen, dass ich mit 1:11 Minuten exakt denselben Rückstand auf die Spitze hatte wie im Vorjahr.
Der Unterschied aber: Damals war es bezogen auf die Laufleistung Platz 21, diesmal nur Rang 37. Athleten, die in der Qualifikation noch deutlich hinter mir lagen, hatten sich nun vorbeigeschoben. Was dafür spricht, dass ich meine gute Form der Vorbereitung noch nicht in den Weltcup transportieren konnte. Ärgerlich!
"Meine Frau ist eine Biathlon-Expertin"
Solche Rückschläge muss ich mit mir selbst ausmachen. Erst recht in der Ferne des Weltcup-Winters, wenn wir irgendwo im Schnee stecken, können mir Familie und Freunde nur bedingt helfen. Aber ihre Unterstützung tut dennoch gut.
Meine Frau Elli ist darin sogar ein echtes Ass. Sie hat sich zu einer Biathlon-Expertin entwickelt. Wenn ein Rennen mal nicht so gut gelaufen ist, durchforstet sie das Internet nach Statistiken, um mich mit positiven Daten aufzumuntern.
"Kann im Weltcup vorne mitmischen"
In meinem Reisegepäck findet sich außerdem ein selbstgebastelter Adventskalender. Jeden Tag darf ich eines der kleinen Säckchen öffnen, in die Elli liebevoll jeweils einen Tee in unterschiedlichen Sorten verpackt hat.
Nur an Wettkampftagen hat sie zuverlässig auf den immer gleichen Inhalt geachtet: Dann finde ich in meinem Kalender stets einen Glückstee.
Der hat mir auch beim Massenstart am Sonntag in Kontiolahti gut geholfen. Nach Platz elf bei drei Fehlern weiß ich, dass ich im Weltcup mit optimalen Schießergebnissen auch diese Saison wieder ganz vorne mitmischen kann. Das stimmt mich im Hinblick auf Hochfilzen optimistisch.
Freitag wartet dort der Sprint auf mich. Frühmorgens werde ich meinen Adventskalender öffnen und extra Energie tanken: Mit dem Glückstee von Elli.
Justus Strelow


