Bei der Handball-EM der Frauen musste sich Deutschland klar mit 27:32 gegen Norwegen geschlagen geben. Die norwegische Torhüterin Katrine Lunde erhob nach dem Spiel Vorwürfe gegen das DHB-Team.
Am Ende der zweiten Halbzeit hatte eine Szene von Annika Lott für Aufsehen gesorgt. Nach einer Eins-gegen-Eins-Situation von Xenia Smits fiel Norwegens Abwehrspielerin Stine Skogrand in den Torraum und hinterließ dabei wohl einen Schweißfleck auf dem Boden.
Torhüterin Lunde machte die Schiedsrichter auf die nasse Stelle aufmerksam. Die Unparteiischen ließen das Spiel aber weiterlaufen und verzichteten darauf, Wischer auf den Platz zu ordern.
Die 44-jährige Lunde ging deshalb selbst zu besagter Stelle und wischte den Schweiß vom Boden.
Die deutschen Spielerinnen ließen sich aber nicht vom Weiterspielen abhalten. Lott warf den Ball schließlich ins leere Tor, während Lunde noch mit dem Aufwischen des Schweißes beschäftigt war - der Treffer zählte.
"Ich finde das furchtbar unsportlich", polterte Lunde nach dem Spiel bei "TV2": "Aber so ist das nun mal. Die Deutschen können sich aussuchen, was sie machen."
Rückendeckung erhielt die Torhüterin von Norwegens Kapitänin Henny Reistad. "Ich denke, man muss Rücksicht nehmen, wenn es nötig ist, zu wischen", sagte sie bei "TV2" und ergänzte: "Und dann liegt es in der Verantwortung des Schiedsrichters, die Zeit anzuhalten. Ich glaube nicht, dass wir das genauso getan hätten."
"Es war frech, aber warum nicht?"
Trainer Thorir Hergeirsson äußerte sich ebenfalls zu dem Vorfall.
"Der Schiedsrichter entscheidet, wann gewischt werden muss. Das ist sehr wichtig, daran zu denken", stellte er klar: "Wenn der Schiedsrichter nicht anhält, müssen wir damit rechnen, dass ein Wurf kommt. Gleichzeitig muss man sagen, dass ein nasser Boden eine direkte Gefahr für die Gesundheit darstellt."
DHB-Torhüterin Katharina Filter nahm Lott in Schutz. "Es war frech, aber warum nicht? Ich meine, wir spielen gegen Norwegen, die sind groß. Solche Chancen muss man dann auch nutzen", sagte sie bei "handball-world" und ergänzte: "Im Endeffekt war es ja nicht das ausschlaggebende Tor, aber ich kann auch verstehen, dass Norwegen das nicht so witzig fand."