Francesco Friedrich siegt beim Auftakt im Zweier- und im Viererschlitten - und setzt damit nach dem Anschieberstreit mit Dauerkonkurrent Johannes Lochner ein Ausrufezeichen.
Francesco Friedrich tanzte mit seinem Team losgelöst im Zielbereich und ließ sich vom frenetischen Heimpublikum feiern: Mit einem perfekten Auftaktwochenende in Altenberg hat der Bob-Dominator seine Vormachtstellung im Eiskanal direkt wieder untermauert und Konkurrent Johannes Lochner nach dem hitzigen Anschieberstreit im Vorfeld einen klaren Wirkungstreffer verpasst.
Der viermalige Olympiasieger siegte am Sonntag im Vierer mit seinen Anschiebern Matthias Sommer, Alexander Schüller und Felix Straub mit 0,17 Sekunden Vorsprung vor dem Bayer Lochner und dem zeitgleichen Österreicher Markus Treichl.
Der Wettbewerb wurde nur in einem Lauf entschieden, da der erste Durchgang nach einem Sturz des Chinesen Kaizhi Sun abgebrochen worden war.
"Völlig verrückt" sei das Rennen gewesen, sagte Friedrich in der "ARD" nach seinem 81. Weltcup-Sieg in Bezug auf den abgebrochenen ersten Lauf, den andere Piloten wie Lochner bereits absolviert hatten. "Wir sind happy, dass es so geklappt hat. Aber wir hoffen, dass es bald fairer abläuft."
Brisanter Wechsel im Bobsport
Schon am Samstag im Zweier hatte Friedrich mit seinem explosiven neuen Anschieber Simon Wulff ein Ausrufezeichen gesetzt und bei einem deutschen Dreifachsieg mit mehr als vier Zehnteln Vorsprung vor Locher triumphiert. "Wir müssen schauen, dass wir die Lücke schließen zum Franz", sagte Lochner.
Der Auftakt in den vorolympischen Winter war mit Spannung erwartet worden, nachdem der Zwist der deutschen Platzhirsche unter der Woche eine überraschende Wende genommen hatte.
Ausgerechnet Friedrichs langjähriger Anschieber Thorsten Margis war zum bayerischen Rivalen Lochner gewechselt, Monate zuvor hatte Friedrich wiederum versucht, Lochners Anschieber Georg Fleischhauer abzuwerben.
Als sportlich genialer Schachzug erwies sich für Friedrich dabei die Verpflichtung von Sprinter Wulff, mit 10,06 Sekunden der viertschnellste deutsche 100-Meter-Läufer.
Auch Laura Nolte jubelt
Auf dem Weg zum Sieg am Samstag von Friedrich hatte Wulff dem Dominator bei der "richtig guten Performance" im Zweier prompt den Startrekord (5,07 Sekunden) in Altenberg beschert. Am Sonntag legte er ohne den geschonten Wulff dann noch nach.
Bei den Frauen gelang derweil Laura Nolte ebenfalls ein perfekter Start in den Weltcup-Winter. Einen Tag nach ihrem Sieg im Mono triumphierte die Winterbergerin gemeinsam mit Anschieberin Deborah Levi bei einem deutschen Dreifachsieg auch im Zweier-Schlitten.
"Das war ein super Abschluss für die Frauen hier. Das war schonmal ein Brett zum Start", freute sich Bundestrainer Rene Spies. Nolte und Levi lagen am Sonntag nach zwei Läufen 0,65 Sekunden vor Lisa Buckwitz mit Neele Schuten, im ersten Durchgang gelang dem Gold-Duo von Peking 2022 zudem ein Streckenrekord.
Kim Kalicki und Lauryn Siebert komplettierten das Podest beim deutschen Heimspiel als Dritte (+0,69). Bereits am Samstag hatte Nolte an selber Stelle vor Buckwitz gelegen.
