Beim Formel-1-Saisonfinale in Abu Dhabi sorgt Ferrari für ein Novum in der Historie der Motorsport-Königsklasse. Erstmals fährt am Freitag ein Brüderpaar gleichzeitig für ein Team.
Neben Stammpilot Charles Leclerc wird im ersten Freien Training nämlich dessen jüngerer Bruder Arthur am Steuer sitzen. Der Entwicklungsfahrer übernimmt den Boliden von Carlos Sainz und wird in der Wüste wichtige Erfahrungen sammeln.
Allerdings erfolgt der Wechsel nicht freiwillig, Ferrari erfüllt vielmehr eine Pflicht aus dem Regelwerk. Laut FIA-Regularien muss jeder F1-Pilot einmal im Kalenderjahr für eine Trainingssession aussetzen, damit ein Rookie mit maximal zwei Renneinsätzen eine Chance bekommt, sich zu zeigen.
Charles Leclerc hatte in Mexiko sein Auto zeitweise an Ollie Bearman abgetreten. Der Brite hatte zuvor Sainz in Saudi-Arabien vertreten, als sich dieser einer Blinddarm-OP unterziehen musste.
Danach sprang Bearman zuletzt zweimal bei Haas für Kevin Magnussen ein. Da der 19-Jährige nach dem Gastspiel in Brasilien nun drei Renneinsätze hat, fällt er nicht mehr unter die Rookie-Regel.
Schon viele Brüder-Paare in der Formel 1
Ferrari musste sich für Abu Dhabi einen neuen Youngster suchen, um die Auflage am letzten Rennwochenende des Jahres noch zu erfüllen. Die Wahl fiel auf Arthur Leclerc.
Für den 24-Jährigen ist es der erste Einsatz im Rahmen eines Grand-Prix-Wochenendes, aber nicht in einem Formel-1-Auto.
Der Monegasse fuhr als Entwicklungsfahrer der Scuderia in diesem Jahr einen F1-Boliden in Barcelona und Fiorano. Sonst startet er in der European Le Mans Series und mit einem Ferrari 296 in der italienischen GT3-Serie.

Nie zuvor waren vorher zwei Brüder zeitgleich für das dasselbe Team gefahren. Geschwisterpaare haben in der Formel 1 generell allerdings eine lange Tradition.
Aus deutscher Sicht sind die berühmtesten Brüder die Schumachers. Michael Schumacher ist mit sieben Titeln immer noch Rekordweltmeister, Bruder Ralf war viele Jahre ebenfalls mit ihm in der Königsklasse und kommt immerhin auf sechs Rennsiege.