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sport.de-Kolumne des DSV-Adlers

Geiger: Mit Rückenwind nach Wisla

Karl Geiger freut sich über das Podest in Kuusamo
Karl Geiger freut sich über das Podest in Kuusamo
Foto: © IMAGO/Markku Ulander
04. Dezember 2024, 12:12

Karl Geiger sieht sich nach dem Podium in Kuusamo im Aufwind und auf dem richtigen Weg für die lange Skisprung-Saison. Der Leistungssprung kam in Finnland schneller als erwartet, erläutert der DSV-Adler in seiner Kolumne für sport.de.

Am Flughafen blättere ich in einem finnischen Reisemagazin, das die Vorzüge eines Urlaubs in Kuusamo beschreibt. Im Sommer sei es das Wanderparadies schlechthin, das einem unvergessliche Landschaftsaussichten biete und mit dem 80 Kilometer langen "Karhunkierros", einen der berühmtesten finnischen Wanderwege aufweise, auch sei die Region prädestiniert für Mountain-Biking, Fluss-Rafting auf dem Kitkaio-Fluss, bevor auf die Möglichkeiten hingewiesen wird, die es in Bezug auf Besuche von Rentierfarmen und Bärenbeobachtungstouren gäbe.

Eine Seite weiter dann schönste Winterlandschaften mit der Aussicht auf Skilanglanglauf, Schneeschuhwandern, Eisbaden mit klarem Himmel, Sonnenschein und nachts entfachen die grünlich schimmernden Polarlichter ihr Spiel – Winterwunderland! Wenn wir Skispringer im Weltcupwinter hier im finnischen Kuusamo Station machen, erleben wir sehr oft eine andere Welt.

Kuusamo live bedeutet dann: Graupel, Schnee mit kräftigem Wind, der immer mit ordentlichen Turbulenzen einhergeht - so war es auch in diesem Jahr, nur das untypischerweise sogar noch Regen hinzukam. Das freitägliche Springen musste wegen der Windstärken abgesagt werden.

Der Samstag-Wettkampf war von ständigen Unterbrechungen geprägt und am Sonntag öffnete der Himmel dann seine Schleusen für alles Denkbare mit der Folge des Abbruchs nach einem Durchgang. Das Ergebnis für mich: der erste Podestplatz der Saison, über den ich mich riesig gefreut habe, Dritter in Kuusamo!

Der Podestplatz spiegelt in der noch jungen Saison schon eine "kleine" Entwicklung, an deren Ende ein Ergebnis steht, das ich so noch nicht ganz erwartet hatte.

Während ich in Lillehammer zum Saisonauftakt feststellen konnte, dass das Grundsystem stimmt, weiterhin Feinheiten zu optimieren waren, war ich zwar schon auf der Anreise nach Finnland gedanklich dabei, mich einer Top-Ten-Platzierung anzunähern, hatte mir dabei aber noch etwas Zeit gegeben.

Ein Probedurchgang in Kuusamo konnte ich bereits unter den Top Fünf abschließen, was mir zeigte, dass ich in Schlagweite war. Dann kam der Wettkampf am Sonntag und mit ihm der Wind mit ganzem Programm, das alles im wahrsten Wortsinne durchrüttelte: Unterbrechungen, Anlaufveränderungen, Schnee in der Spur und damit alles, was für ein ordentliches Springen hinderlich ist.

Nerven behalten und die innere Fokussierung nicht verlieren. Es beginnen die Rituale eines jeden Skispringers, sich körperlich und mental "warm zu halten" und den Spannungsbogen aufrechtzuerhalten. Der Absprung passte, ich konnte gut in mein System hineingleiten und belohnte mich mit dem drittbesten Sprung im ersten Durchgang!

Der Abgesang auf der Schanze kam dann schnell; der Wind frischte nochmal auf, zog starke Turbulenzen nach sich und verwehte den zweiten Durchgang.

Mein guter Sprung und das Ergebnis blieben. Ich reise jetzt gestärkt nach Polen. Ich bin auf dem richtigen Weg!

Herzliche Grüße
Karl Geiger

Ruka 2024/2025

1DeutschlandAndreas Wellinger143.40
2ÖsterreichStefan Kraft138.00
3DeutschlandKarl Geiger134.30
4ÖsterreichDaniel Tschofenig129.90
5EstlandArtti Aigro128.10

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