Schach-Weltmeister Ding Liren geht in der vierten WM-Partie gegen Dommaraju Gukesh mit Weiß keinerlei Risiko ein und gibt sich früh mit einem Remis zufrieden. Großmeister Hikaru Nakamura kann diese Entscheidung überhaupt nicht nachvollziehen und kritisiert den Chinesen für dessen Eröffnung scharf.
Zweites Spiel mit Weiß, zweites Remis mit Ansage: Schach-Weltmeister Ding Liren ist in der vierten WM-Partie gegen Herausforderer Dommaraju Gukesh auf Nummer sicher gegangen und ließ schon nach wenigen Zügen durchblicken, dass er sich mit einem Remis zufrieden geben würde. Grund war die Wahl seiner Eröffnung, die bei Superstar und Großmeister Hikaru Nakamura für Kopfschütteln sorgte.
Als Ding seinen Bauer im dritten Zug auf B3 setzte, sei er "geschockt" gewesen, sagte Nakamura in seiner Analyse. "Weil das eine Eröffnung ist, die definitiv nicht aggressiv ist. [...] Objektiv bewertet ist das nichts Besonderes." Auch die folgenden Züge des Weltmeisters lösten in Nakamura vor allem Frust aus.
"Ich war sehr enttäuscht, als ich gesehen habe, dass diese Variante gespielt wurde. In einem Match, auf das man sich sechs Monate lang vorbereiten kann, habe ich etwas Besseres erwartet", kritisierte der US-Großmeister.
Nakamura: Dings Eröffnung für eine Schach-WM inakzeptabel
Was Nakamura zudem ärgerte: Ding hatte schon in der zweiten Partie, seiner ersten mit Weiß, eine äußerst passive Spielweise an den Tag gelegt und den Eindruck vermittelt, ein Remis würde ihm genügen.
"Ich will ehrlich sein: Wenn man sich sechs Monate auf ein WM-Match und einen bestimmten Gegner vorbereitet, sind Dings Eröffnungen, vor allem mit Weiß, sehr weit weg davon, akzeptabel zu sein. [...] Seine Eröffnung heute ist in einer WM-Partie nicht akzeptabel", wetterte Nakamura, der erklärte, selbst er hätte ohne jegliche Vorbereitung gegen Dings Eröffnung mühelos ein Remis holen können.
"Das sagt viel darüber aus, wo Ding steht. Er hat die dritte Partie verloren und muss mit Weiß etwas riskieren. Die Strategie, mit Weiß auf Remis zu spielen und die Partien mit Schwarz irgendwie zu retten, ist ein großer, großer Fehler", kritisierte Nakamura.
