Charles Leclerc war nach dem Grand Prix von Las Vegas so richtig bedient. Weil er sich im Duell mit seinem scheidenden Ferrari-Kollegen Carlos Sainz benachteiligt sah, ließ der Monegasse am Funk gar eine Tirade nicht-jugendfreier Wörter vom Stapel. Formel-1-Experte Christian Danner rät Leclerc mit Blick auf kommende Saison die Egoismus-Dosis zu erhöhen.
"Leclerc sollte sich in den nächsten Tagen in Katar mal in Ruhe an den Strand setzen und sich überlegen: 'Was kann ich denn besser machen?'", sagte Danner im "AvD"-Talk von "Motorsport-Magazin.com".
Leclerc sei zwar vom "Typ her etwas zarter besaitet" als etwa Sainz, so der RTL-Kommentator. Zu nett sei der Monegasse aber auch nicht.
Leclerc hatte sich beim Las-Vegas-GP bitter darüber beklagt, dass er seinen dritten Platz an Garagen-Nachbar Sainz verlor. Der Spanier hatte seinen Stallkollegen nach dem zweiten Boxenstopp entgegen einer Ansage unter Druck gesetzt und schließlich - während Leclerc kämpfte, seine Pneus auf Temperatur zu bringen - überholt.

Der Ferrari-Star tickte nach dem GP am Funk regelrecht aus, stellte sich selbst in den Senkel. "Ja, ja, ja. Ja, ich habe meinen Job gemacht, aber nett zu sein, f***t mich einfach jedes Mal, jedes verf***te Mal!", entgegnete Leclerc seinem Renningenieur, der sein Teamplay lobte.
Formel 1: Danner warnt Leclerc vor gerissenem Hamilton
Ein Rennen wie in Las Vegas sei letztlich dazu da, "dass man an seinem eigenen Profil arbeitet", riet Danner dem 27-Jährigen zu einer gründlichen Rekapitulation.
Jeder Fahrer habe Bereiche, in denen er sich verbessern könne. Der Zweikampf mit Sainz sei für Leclerc auch eine "Lektion in Charakterbildung", so der F1-Experte - gerade mit Blick auf 2025, wenn Rekordchampion Lewis Hamilton bei der Scuderia Gas gibt.
"Leclerc wird seinen Platzhirsch-Standard sicher nicht einfach so abtreten wollen und da gehören solche Sachen eben genau auch dazu. Das, was er jetzt mit Sainz erlebt, ist eine gute Vorbereitung auf den Gegenwind, den er bekommen wird, wenn Lewis im Team ist", sagte Danner.
Man dürfe nicht vergessen, dass der Brite "mit allen Wassern gewaschen ist", so der 66-Jährige.


