Ein angeblicher Handschlag-Eklat überschattete den Sieg des HSV Hamburg gegen den HC Erlangen in der Handball-Bundesliga. HCE-Trainer Martin Schwalb wies die Vorwürfe von sich - und erntete dafür Kritik von Stefan Kretzschmar.
In einem knappen Spiel hatte sich der HC Erlangen dem HSV Hamburg mit 27:28 geschlagen geben müssen. Für HCE-Trainer Martin Schwalb war es ein besonders Spiel: der 61-Jährige war schließlich lange als Coach und Vizepräsident bei den Norddeutschen tätig.
Bei seiner Rückkehr nach Hamburg soll Schwalb den Verantwortlichen des Gastgebers den obligatorischen Handschlag verweigert haben. Der Übungsleiter selbst sieht das anders.
"Ich möchte mit dieser Klarstellung das gestern entstandene Missverständnis aufklären. Ich war selbstverständlich, und meiner über 40-jährigen Profikarriere als Sportler entsprechend, zu einem Handschlag bereit", stellte Schwalb gegenüber der "Sport Bild" klar.
Der 61-Jährige erklärte: "In meiner Tätigkeit als Trainer des HCE war ich vor dem Spiel mit letzten Anweisungen und Einstellungen meiner Mannschaft und Einzelgesprächen beschäftigt. Es kam außerdem zu vielen Aufeinandertreffen mit Fans des HSVH und mir verbundenen Personen. Ich kam daher erst verspätet zum Schiedsgericht, wo es üblicherweise zum Treffen und Handschlag zwischen den Offiziellen kommt."
Zu diesem Zeitpunkt seien keine Offiziellen des HSV zugegen gewesen, "sodass ich den Schiedsrichtern ein gutes Spiel gewünscht habe und sodann unmittelbar der Spielbeginn bevorstand, weshalb es zu keinem weiteren Zusammentreffen mit dem Trainer oder anderen Personen des HSVH vor dem Spiel kam", führte Schwalb weiter aus.
Schwalb-Rückkehr nach Hamburg mit Emotionen verbunden
Auch auf der anschließenden Pressekonferenz war die Spannung spürbar, Schwalb war extrem kurz angebunden.
"Auf Nachfrage des Pressevertreters der 'Bild'-Zeitung reagierte ich daher überrascht und wies auf meine Aufgaben als Trainer des HCE hin, die ich vor dem Spiel zu erfüllen hatte. Eines Fehlverhaltens war ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst", erklärte der Erlangen-Coach.
Schwalb verwies zudem darauf, dass seine Rückkehr nach Hamburg mit Emotionen und daraus resultierender Anspannung verbunden war. "Aufgrund meiner Tätigkeit als Trainer des HCE bin ich zur Professionalität verpflichtet, sodass ich mich vor dem Spiel besonders auf meine Mannschaft fokussiert habe. In diesem Zusammenhang mag ich andere Konventionen vernachlässigt haben. Dies bitte ich zu entschuldigen", so der gebürtige Stuttgarter, der den HSV Hamburg 2013 zum Champions-League-Titel geführt hatte.
Kritik von Stefan Kretzschmar
Kritik für seine Erklärung erntete Schwalb von Stefan Kretzschmar.
"Ist das professionell? Nein. Ist es maximal unglücklich gelaufen? Ja. Und es ist auch nicht der Fairness-Gedanke, den man im Handball erwartet. Aber: Es ist für mich emotional nachvollziehbar. Das soll es aber nicht entschuldigen", sagte der Sportvorstand bei den Füchsen Berlin in der "Dyn"-Sendung "Kretzsche & Schmiso".
Der Ex-Profi führte weiter aus: "Das Einzige, was ich ihm sagen würde, als er es versucht hat, sein Verhalten zu relativieren: Schwalbe, sag doch einfach wie es war! Sag doch, es war emotional krass für dich."