In Lillehammer setzen sich die DSV-Adler und -Adlerinnen souverän durch. Bei Topmann Andreas Wellinger hakt es allerdings noch.
Pius Paschke riss nach der Landung grinsend den linken Arm in die Luft, im Auslauf empfing der Rest des Teams den bärenstarken Schlussspringer mit La Ola: Bestens gelaunte DSV-Adler und -Adlerinnen haben in Lillehammer einen Traumstart in den Winter gefeiert und erstmals einen Mixed-Wettbewerb im Weltcup gewonnen.
"Das ist natürlich hervorragend, man weiß ja am Anfang nicht, wo man steht", sagte Männer-Bundestrainer Stefan Horngacher in der "ARD": "Die Frauen sind sehr stark gesprungen, der Pius auch. Nur mit dem Andi Wellinger war ich nicht ganz zufrieden."
In der Tat war Topmann Wellinger, der fast auf den Tag genau vor zwölf Jahren in Norwegens Olympiaort von 1994 wie der am Freitag nicht nominierte Karl Geiger sein Weltcup-Debüt gefeiert hatte, mit Sprüngen auf 122,5 und 125,0 m der schwächste im deutschen Team. "Ich tue mich auf der Schanze immer ein bisschen schwer", sagte der zweimalige Olympiasieger.
Weil Paschke (136,5+133,5), die siebenmalige Weltmeisterin Katharina Schmid (129,5+129,0) und zumindest im ersten Durchgang Selina Freitag (137,5+120,0) glänzten, reichte es zum deutlichen Sieg: Mit 1097,4 Punkten lag das DSV-Team umgerechnet rund zwölf Meter vor Norwegen (1075,1). Dritter wurde Österreich (1065,9).
Kraft und Kobayashi fehlten noch
Allerdings fehlten am ersten Tag eines langen Winters einige Topstars: Österreich schonte Weltcup-Gesamtsieger Stefan Kraft, bei Japan setzte Vierschanzentournee-Sieger Ryoyu Kobayashi aus.
Dies schmälerte aber das positive Fazit des Bundestrainers nicht: "Das war schon gut", sagte Horngacher, der wie der neue Frauen-Chefcoach Heinz Kuttin beste Erinnerungen an Lillehammer hat - mit Österreichs Team holten sie 1994 dort Olympia-Bronze.
Historisch war auch der deutsche Sieg: Bei zuvor sieben Mixed-Springen seit der Weltcup-Premiere 2012 hatte ein DSV-Team nur zweimal in der Saison 2022/23 jeweils mit Platz drei das Podium erreicht. Bei Weltmeisterschafen dominierte das DSV-Quartett hingegen und holte zuletzt fünfmal in Serie den Titel. Nun klappte es endlich auch im Weltcup.
Mit der neuen Punkteregelung - nun werden bei einer schwachen Landung ohne Telemark drei statt bislang zwei Punkte abgezogen - schienen sich derweil alle Athleten und Athletinnen arrangiert zu haben. Stattdessen gab es Probleme mit der automatischen Weitenmessung: Norwegen legte Protest ein, erhielt fehlende Meter für Anna Odine Ström "erstattet" - das reichte aber nicht, um Deutschland zu gefährden.
Am Samstag und Sonntag stehen jeweils Einzelspringen für Frauen (12.30) und Männer (16.15/beides ARD und Eurosport) an.

