Die schwedischen Biathletinnen und Biathleten gehören seit vielen Jahren zu den Besten der Welt. Zuletzt aber schwächelte das Team, ganz besonders am Schießstand. Diese Baustelle wird kurz vor dem Start der Weltcupsaison verstärkt angegangen - mit teils ungewöhnlichen Maßnahmen.
Läuferisch gehört das schwedische Biathlon-Team noch immer zur absoluten Weltspitze. Hanna und Elvira Öberg, Sebastian Samuelsson und auch Martin Ponsilouma müssen sich diesbezüglich nicht vor der Konkurrenz verstecken. In den Laufzeit-Tabellen der letzten Saison tauchen sie alle weit vorne auf.
Umso mehr drückt der Schuh im schwedischen Team allerdings am Schießstand. Hier schnitt die Mannschaft in der Saison 2023/24 deutlich schwächer als erhofft ab. Norwegen, Frankreich, Italien und auch Deutschland waren besser. Um diese Lücke zu schließen, wird bei den Schweden nun verstärkt am Schießstand gearbeitet.
Schwedens Biathlon-Stars schießen zu schlecht
"Das Laufen ist auf einem sehr hohen Level, aber wir haben bei der Trefferquote etwas verloren", gab Chefcoach Johannes Lukas gegenüber "SVT" offen zu. Auch Schieß-Trainer Jean-Marc Chabloz meinte: "Unsere besten Biathleten, die auf dem Podest sein sollten, haben schlecht geschossen."
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Um das Defizit im anstehenden Winter auszugleichen, setzen die Schweden mittlerweile verstärkt auf "Trocken-Training". Ponsilouma dazu: "In einer Session stehen wir einfach nur 20 Minuten lang mit der Waffe im Anschlag. Das ist unglaublich hart." Ein Fan dieser Trainings-Art ist weder Ponsilouma noch Elvira Öberg, die sagte: "Das ist keine meiner Lieblingsübungen, weil man nicht direkt das Gefühl hat, dass es einem was bringt."
Ex-Biathlet: Fünf Prozent bessere Trefferquote muss das Ziel sein
Notwendig ist dieses spezielle Training aber allemal, findet unter anderem der frühere Biathlet und heutige TV-Experte Björn Ferry, der das Schießen als "ganz klare Schwäche" des Teams bezeichnete. "Wenn man mit den besten Norwegern und Franzosen mithalten will, muss man mehr Schüsse treffen. Es ist wichtig, dass dieses Thema ernstgenommen wird", betonte er.
Seiner Einschätzung nach könnten die schwedischen Athletinnen und Athleten ihre Trefferquote durch gezieltes Training um bis zu fünf Prozent steigern. "Wenn einer unserer Top-4-Läufer seine Trefferquote um fünf Prozent erhöht, hätte das eine extrem gute Saison zur Folge. Ich halte es allerdings für unwahrscheinlich, dass das alle Vier schaffen", sagte der Ex-Profi.



