Fünf Jahre lang arbeiteten Günther Steiner und Romain Grosjean gemeinsam bei Formel-1-Rennstall Haas. Einige Vorfälle im dritten Jahr ließen das Verhältnis zwischen Teamchef und Fahrer aber merklich abkühlen, wie der Südtiroler in seinem Buch "Unfiltered: My Incredible Decade in Formula 1" schreibt.
Die Formel-1-Saison 2018 war die bisher letzte, in der das Team Haas im Konzert der "Mittelgroßen" mitspielte. Der US-Rennstall beendete das Jahr in der Konstrukteurswertung auf dem starken fünften Platz, holte insgesamt 93 Punkte und damit mehr als in den fünf folgenden Jahren zusammen.
Verantwortlich war damals allen voran Kevin Magnussen, der einen Großteil der Punkte (56) holte und elf Mal in die Top 10 fuhr. Romain Grosjean steuerte lediglich 37 Zähler bei und zeigte sich besonders zu Saisonbeginn völlig außer Form. Der Franzose brauchte sage und schreibe acht Rennen, um erstmals Zählbares einzufahren.
In seinem Buch "Unfiltered: My Incredible Decade in Formula 1" blickte Steiner mit deutlichen Worten auf diese Phase zurück.
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"Romain hat sich nie wirklich von dem erholt, was [beim ersten Saisonrennen] in Australien passiert ist", schrieb Steiner. In Melbourne hatten beide Haas bis zu den ersten Boxenstopps weit vorne gelegen. Dann lief jedoch bei beiden Piloten der Service schief. Sowohl bei Magnussen als auch bei Grosjean wurde eine Radmutter nicht korrekt angezogen. Beide stellten ihren Wagen unmittelbar nach dem Stopp ab.
Von dort an sei Grosjeans Form immer schlechter geworden, erklärte Steiner. "Es erreichte einen Punkt, an dem er für uns zu einer Belastung wurde."
Als ganz konkretes Beispiel für diese Einschätzung nannte der Südtiroler den Großen Preis von Aserbaidschan 2018. "Gegen Ende des Rennens kam das Safety Car für ein paar Runden raus. Das waren für uns gute Nachrichten, denn wir konnten die Punkte schon riechen. Dann, während er seine Reifen aufgewärmt hat, ist Romain völlig unerklärlich direkt in die Mauer gefahren. Ihr lest richtig: Er hatte während der Safety-Car-Phase einen Unfall!"
Steiner platzt nach Baku-Crash der Kragen
Nach diesem peinlichen, unnötigen und kostspieligen Vorfall gingen mit Steiner die Gäule durch. "Ich weiß, ich fluche ab und zu, aber als die TV-Kameras aus und nicht mehr in der Nähe waren, bin ich verdammt nochmal ausgerastet", erinnerte sich der frühere Teamchef an seine Reaktion auf den Grosjean-Crash.
Trotz des insgesamt enttäuschenden Jahres für den Franzosen blieb er noch zwei weitere Jahre bei Haas. Ende 2020 verließ Grosjean die Königsklasse nach seinem schweren Feuer-Crash in Abu Dhabi und wechselte in die IndyCar-Serie, wo er aktuell noch ohne Team für die Saison 2025 dasteht.




