Oliver Bearman, Franco Colapinto, Liam Lawson: Der Fahrer-Nachwuchs in der Formel 1 war zuletzt in aller Munde - und wurde teils hochgelobt. Das Regen-Chaos von Brasilien brachte die hochgelobten Youngster zum Teil jedoch an ihre Grenzen. Das nahm Alpine-Berater Flavio Briatore zum Anlass, verbal gegen die Rookies auszuteilen.
Nach dem Großen Preis von Brasilien hätte Flavio Briatore eigentlich keinen Grund zur Klage gehabt - im Gegenteil.
Der 74-Jährige, der seit Sommer als Sonderberater des Alpine-F1-Rennstalls tätig ist, durfte am Sonntag gleich zwei Top-Resultate seines Teams bejubeln. Esteban Ocon wurde im Regen von Sao Paulo Zweiter hinter Rennsieger Max Verstappen. Mit Pierre Gasly landete auch der zweite Alpine-Pilot als Dritter sensationell auf dem Podest.
Briatore wurde beim Chaos-Wochenende in Brasilien allerdings auch Zeuge zahlreicher Unfälle und Unterbrechungen. Allein Franco Colapinto fuhr seinen Williams am Sonntag gleich zweimal zu Schrott - im verlegten Qualifying und später im Rennen. Im Rennen kam auch Haas-Ersatzpilot Ollie Bearman von der Strecke ab. Der 19-Jährige konnte seinen Boliden allerdings noch auf Platz zwölf ins Ziel retten.
Flavio Briatore: "Erfahrung zählt in der Formel 1 immer noch viel"
Briatore waren die Patzer der Formel-1-Rookies aber offenbar ein Dorn im Auge. "Die weniger erfahrenen Fahrer, die bis vor kurzem noch als Phänomene galten, haben gezeigt, dass Erfahrung in der Formel 1 immer noch viel zählt", holte der frühere Teamchef von Michael Schumacher nach dem Rennen aus.
Gegen wen sich Briatores verbale Attacke konkret richtete und welche Motivation dahintersteckte, blieb zunächst unklar. Einer genaueren Überprüfung dürfte Briatores Rookie-These indes nicht standhalten - und das nicht nur, weil Racing-Bulls-Youngster Lawson als Neunter im Rennen zwei WM-Punkte abstaubte.
Mit Ferrari-Star Carlos Sainz, Aston-Martin-Routinier Fernando Alonso oder auch Williams-Fahrer Alexander Albon kamen schließlich auch arriviertere Piloten zwischen Qualifying und Rennen von der Strecke ab. Lando Norris unterliefen gleich mehrere Fehler, die ihn möglicherweise die Chance auf den WM-Titel kosteten.
Spätestens beim kuriosen Ausfall von Aston-Martin-Pilot Lance Stroll in der Einführungsrunde spielt der Faktor Erfahrung keine Rolle mehr: Der Kanadier steht bei 163 Grand-Prix-Starts...