In der vergangenen Saison flog das norwegische Skisprung-Team der sprichwörtlichen Musik im Weltcup hinterher. Im Sommer trumpfte die Mannschaft plötzlich groß auf und holte zahlreiche Top-Resultate. Unter anderem die Deutschen und Österreicher schauen deswegen ganz genau auf das Material der Skandinavier.
Haben die norwegischen Skispringer einen Trick gefunden, der sie ein Stückchen weiter als die Konkurrenz fliegen lässt? Dieser Verdacht liegt nach den letzten Monaten zumindest nahe, denn die im vergangenen Winter schwer gebeutelten Skandinavier zeigten in den Sommer-Wettkämpfen unerwartet starke Leistungen.
Auch die anderen Nationen sind ob dieser Auftritte erstaunt und schauen daher ganz genau auf das Material des norwegischen Teams. Bemerkt hat Norwegens neuer Chefcoach Magnus Brevig das unter anderem nach dem Sommer-Grand-Prix-Event in Klingenthal, nachdem sich Marius Lindvik den Sieg sicherte und Halvor Granerud Dritter wurde.
Skisprung-Konkurrenz beobachtet die Norweger
"Ich habe gesehen, dass der Kontrolleur nach dem Springen umzingelt wurde. Sowohl deutsche als auch österreichische Trainer waren da und ich glaube nicht, dass sie über das Wetter gesprochen haben", deutete Brevig im "NRK"-Gespräch an, dass sich die DSV- und ÖSV-Verantwortlichen einen Blick auf das Material seiner Mannschaft verschaffen wollten.
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"Die Leute sind neugierig und beobachten uns jetzt. Damit müssen wir leben", nahm Norwegens Trainer die "Spionage-Mission" der Konkurrenz gleichzeitig locker zur Kenntnis. In seinen Augen ist das einfach ein Teil des Business. "Man muss sich bewusst sein, dass die Gegner einen schlagen wollen, indem sie besser sind. Aber auch, indem sie dich limitieren. Auch wir müssen dieses Spiel mitspielen."
Norwegens Manager Jan-Erik Aalbu sprach in diesem Zusammenhang von "politischen Spielchen im Hintergrund", sagte aber auch: "Ich denke, dass das großen Spaß macht. Wenn sie zum Material-Kontrolleur rennen und sagen, schau dir das Material der Norweger mal an, heißt das, dass wir irgendwas richtig machen."
"Irgendwas funktioniert offensichtlich"
Ob und was genau die Norwegen an ihrem Material verändert haben, wollten die Verantwortlichen nicht verraten. Auch Halvor Granerud hüllte sich diesbezüglich ins Schweigen.
"Irgendwas funktioniert offensichtlich. Aber es ist noch zu früh, Rückschlüsse daraus zu ziehen, weil es nicht viel heißen muss. Manche Springer treten [im Sommer] schon in Form an, andere liegen zwei oder drei Kilo über dem Wettkampfgewicht", sagte der 28-Jährige, dem der Trend aber zumindest schonmal gefällt: "Es ist immer gut, wenn die Ergebnisse stimmen."





