Nach dem Sieg mit seiner MT Melsungen in der HBL beim SC DHfK Leipzig (28:27) hatte Rechtsaußen Timo Kastening für eine Debatte im deutschen Handball gesorgt, da er sich öffentlich über zunehmende Schauspiel-Einlagen beschwerte. Nun hat der 29-Jährige noch einmal nachgelegt.
Nach dem Auswärtssieg in Leipzig hatte Kastening konsequentere Bestrafungen eingefordert in Situationen, in denen Spieler nach vermeintlichen Foulspielen mit übertriebener Theatralik versuchen, Zeitstrafen beim Gegner zu provozieren.
Im Gespräch mit dem Fachmagazin "handball-world" verteidigte der Linkshänder seine Aussagen nun erneut und schob hinterher: "Ich stehe weiterhin zu meinen Aussagen. Ich habe recht viele Rückmeldungen bekommen - allesamt positiv. Von daher denke ich schon, dass ich in die richtige Kerbe gehauen habe."
"Mir geht es nicht darum, einzelne Spieler an den Pranger zu stellen. Mir geht es um unseren schönen Sport. Insgesamt bewegt sich der Handball in eine falsche Richtung. Und darüber sollten wir offen und ehrlich eine Diskussion führen können. Nicht mehr, aber auch nicht weniger", fügte Kastening hinzu.
Nachdem er sich mit seiner Mannschaft in überragender Frühform präsentiert hatte und noch vor den größten Titelaspiranten SC Magdeburg, Füchse Berlin oder THW Kiel in der Tabelle auf Platz eins rangiert, wurde Kastening zuletzt von Bundestrainer Alfred Gislason für die EM-Qualifikationsspiele der Nationalmannschaft gegen die Schweiz (7. November) und die Türkei (10. November) nominiert.
Der DHB-Coach sprang Kastening in seiner angestoßenen Diskussion zuletzt auch öffentlich zur Seite. "Ich finde seinen Appell richtig", sagte der Isländer. Der Handball biete "genug sportliche Show - da braucht es wirklich keine Schauspielerei. Ich denke, darüber herrscht auch Einigkeit."
Handball: Kastening freut sich auf Rückkehr ins DHB-Team
Dass Gislason beim richtungsweisenden Start in die EM-Qualifikation auf Kastening setzt, hat indes rein sportliche Gründe. "Timo hatte eine nicht ganz so starke Phase, weswegen ich ihn auch nicht nominiert hatte. Jetzt ist er wieder sehr gut in Form", sagt der Bundestrainer. Kastening habe sich unter MT-Trainer Roberto Garcia Parrondo "auch in der Abwehr noch weiter verbessert".
Der Linkshänder sei ein "sehr außergewöhnlicher Außenspieler. Er hat die Fähigkeit, auch aus sehr spitzen Winkeln zu treffen und bringt dadurch sehr viel Qualität und Effizienz in die Mannschaft."
Freilich rutschte Kastening erst durch einige verletzungsbedingte Absagen zurück ins DHB-Team, die gebotene Chance will er aber unbedingt nutzen.
"Ich freue mich sehr, dabei zu sein und wieder zwei Länderspiele zu bestreiten", sagte Kastening: "Und es spielt keine Rolle, dass ich erst nachgerutscht bin. Ich freue mich auf die Jungs", meinte der Rechtsaußen, der bis dato in 59 Länderspielen 194 Tore für Deutschland erzielt hat.




























