Die Kansas City Chiefs haben zum Abschluss von Woche 9 der NFL auch die Tampa Bay Buccaneers mit 30:24 in der Overtime geschlagen und sind damit weiter ungeschlagen. Den Ausschlag gab die ängstliche Herangehensweise der Gäste sowie eine Kaltschnäuzigkeit bei 3rd Down.
Buccaneers @ Chiefs: Auf einen Blick
- Nachdem sie mehrfach Rückständen hinterher liefen, zeigten sich die Chiefs am Ende kaltschnäuzig in einer bestimmten Phase des Spiels und gewannen schließlich in der Overtime.
- Die Kombo Mahomes-Hopkins hatte großen Einfluss auf das Spiel, sorgte für zwei Touchdowns und eine kuriose Premiere in der Karriere von Mahomes.
- Die Chiefs profitierten von der äußerst konservativen Herangehensweise von Bucs-Coach Todd Bowles bei 4th Down und spät im Spiel, als er eine Two-Point-Conversion scheute.
Buccaneers @ Chiefs: Die Analyse
Nach Punts auf beiden Seiten schafften es die Chiefs als erste an den Rand der Red Zone. Doch dort ging es rückwärts durch einen verunglückten End Around von Xavier Worthy. Und so stand am Ende nur ein 40-Yard-Field-Goal von Harrison Butker.
Im Gegenzug machten es die Bucs besser und schlossen ihren ersten Drive nach ein paar längeren 3rd-Down-Conversions mit einem 7-Yard-Touchdown-Run von Rachaad White ab. Im Gegenzug zeigte sich, was für einen Impact die Connection zwischen Patrick Mahomes und DeAndre Hopkins haben kann. Unter heftigen Druck und während er beim Wurf getroffen wurde, brachte Mahomes einen 35-Yard-Pass auf einen doppelt gecoverten Hopkins kurz vor der Endzone an. Wenig später fand er eben jenen Hopkins dann in selbiger zum Touchdown.
Bis zur Pause übernahmen dann die Defensivreihen und ließen keine weiteren Punkte mehr zu. Travis Kelce verlor noch einen Fumble und und der letzte Angriff der Chiefs bis zur Pause endete mit einem bereits vierten Sack der Bucs gegen Mahomes.
Die Bucs erwischten einen guten Start in die zweite Hälfte und bekamen direkt Rückenwind durch einen 46-Yard-Kickoff-Return von Bucky Irving bis zur eigenen 49-Yard-Linie. Von dort ging es schnell und Baker Mayfield fand schließlich den gut aufgelegten Tight End Cade Otton für einen für einen 12-Yard-Touchdown-Pass zur erneuten Bucs-Führung. Und in Folge eines Sacks von Calijah Kancey bekamen die Bucs den Ball schnell zurück.
Mahomes zaubert trotz Verletzung
Letztlich blieb ihnen aber nur ein 47-Yard-Field-Goal, nachdem die Gäste durch eine falsche Facemask-Strafe gegen Left Tackle Tristan Wirfs, der eigentlich nur den Ärmel des Gegenspielers erwischt hatte, weit zurückgeworfen worden waren.
Zu Beginn des vierten Viertels schlugen die Hausherren dann zurück. Kareem Hunt übernahm und sorgte für den Großteil des Raumgewinns, ehe dann Mahomes die wichtigen Nadelstiche setzte und letztlich auch Samaje Perine nach Scramble per Flip über einen Verteidiger in der Endzone zum Touchdown und Ausgleich fand.
Nach dem Spielzug blieb Mahomes zunächst auf dem Boden und musste mit Hilfe vom Platz geführt werden, doch nach kurzer Behandlung ging es nahtlos für ihn weiter. Die Bucs punteten kurz darauf erneut und gaben den Chiefs den Ball mit 12:43 Minuten auf der Uhr zurück. In der Folge spielten sie die Uhr herunter, ehe Mahomes Hopkins erneut in der Endzone für einen weiteren Touchdown fand - mit nur noch 4:17 Minuten auf der Uhr.
Die Chiefs ließen in der Folge die Tür dank einer Incompletion bei 3rd Down offen mit 2:26 Minuten zu spielen. Genug Zeit für Mayfield, das Team nochmal in die Red Zone zu bringen. Und tatsächlich gelang den Gästen noch ein Touchdown zum Ausgleich mit 27 Sekunden auf der Uhr - Mayfield fand Ryan Miller in der Endzone.
Doch anstatt auf Sieg zu gehen, kickte Chase McLaughlin den PAT zum Ausgleich. Unglücklich davor war, dass die Bucs 33 Sekunden vor Schluss kurz vor der Goal Line ihre letzte Timeout nahmen, anstatt die Uhr so weit wie möglich herunter zu spielen, was KC sehr viel Zeit gab, nochmal zu antworten. Mit drei Timeouts wohlgemerkt.
Doch auch das reichte nicht - Mahomes hatte noch Glück, nicht noch eine Interception zu werfen -, sodass es in die Overtime ging. Die Chiefs bekamen zuerst den Ball und waren nicht mehr aufzuhalten. Den Schlusspunkt setzte schließlich Hunt mit einem 2-Yard-Touchdown-Run.
Tampa Bay Buccaneers (4-5) @ Kansas City Chiefs (8-0)
Ergebnis: 24:30 OT (0:3, 7:7, 10:0, 7:14, 0:6) BOXSCORE
Buccaneers @ Chiefs: Die wichtigsten Statistiken
- Mahomes' 35-Yard-Pass zu Hopkins hatte eine Completion-Wahrscheinlichkeit von 12,3 Prozent. Es war die viertunwahrscheinlichste Completion der Saison und die unwahrscheinlichste für Mahomes seit Woche 16 2018. Der Ball flog 35,1 Air Yards und Hopkins hatte Separations von 0,8 und 1,1 Yards zu seinen zwei nächsten Verteidigern.
- Hopkins' zweiter Touchdown-Catch war der erste Touchdown-Pass, den Patrick Mahomes in seiner Karriere in einem Spiel im vierten Viertel geworfen hat, wenn dieses zu dem Zeitpunkt unentschieden war.
- Hopkins hat nun doppelt so viele Touchdowns in zwei Spielen für die Chiefs erzielt (2) wie in sechs Spielen mit den Titans (1).
Der Star des Spiels: Patrick Mahomes (Quarterback, Chiefs)
Mahomes spielte einmal mehr abgeklärt und warf zur Abwechslung mal keine Interception. Vielmehr kam er auf drei Touchdown-Pässe und führte eine Offense an, die bei 3rd Down kaum zu halten war (12/18), was letztlich den Unterschied machte.
Der Flop des Spiels: Todd Bowles (Head Coach, Buccaneers)
Wer die Chiefs schlagen will, sollte besser keinen Angsthasen-Football spielen. Der ultrakonservative Bowles tat jedoch genau das. Zweimal hätte er aus analytischer Sicht bei 4th Down den Versuch ausspielen sollen - einmal am Ende der ersten Halbzeit, einmal zu Beginn des vierten Viertels. Beide Male puntete er. Und beim zweiten Mal folgte daraufhin der vorentscheidende Touchdown nach einem beeindruckenden Drive der Hausherren. Als er dann Sekunden vor Schluss die Chance hatte, das Spiel zu gewinnen, begnügte er sich mit einem Extrapunkt und der Verlängerung, in der seine Defense nichts mehr entgegenzusetzen hatte.
Analyse: Buccaneers @ Chiefs - das fiel taktisch auf
- Die Chiefs spielten meist Man Coverage mit Single-High-Looks und die Bucs wollten damit nicht wirklich konkurrieren und setzten ihrerseits gerade in der ersten Halbzeit aufs Run Game in frühen Downs sowie überwiegend kurze Pässe und viel Play Action.
- Die Tendenz zu kurzen Pässen - vor allem Screens - zog sich für die Bucs bis zum Ende durch, was wohl in erster Linie daran lag, dass die Top-Receiver des Teams verletzt sind und man dem übrigen Personal nicht viel zutraute. Unterm Strich komplettierte Mayfield vor dem letzten Drive nur zwei Pässe zu Wide Receivern.
- Auf der anderen Seite sahen die Chiefs überwiegend Zone Coverage gegen sich mit zwei tiefen Safetys. Bemerkenswert war, dass die Bucs entgegen ihrer üblichen Tendenzen selten blitzten und Mahomes damit zwangen, mitunter den Ball lange zu halten.



































