Die Dallas Cowboys reisen am Sonntag nach Atlanta, wo sie es mit den Falcons zu tun bekommen. Beim Gastspiel im Mercedes Benz Stadium steht America's Team allerdings bereits kräftig unter Druck. Schließlich droht man im Kampf um die NFL Playoffs den Anschluss zu verlieren.
sport.de erklärt, woran das liegt und mit welchen Problemen die Cowboys zu kämpfen haben.
Die Versäumnisse der Offseason
Fehlende Kadertiefe und -Qualität
Der Ursprung der Cowboys-Probleme ist hausgemacht. Schon mehrfach wurde thematisiert, wie das Geduldspiel von Owner und GM Jerry Jones die Kader-Zusammenstellung der Cowboys beeinflusste, aber man kann diesen Umstand nicht oft genug betonen.
Weil Jones sich mit den Vertragsverlängerungen von den beiden Superstars Dak Prescott und CeeDee Lamb massig Zeit ließ, konnten die Cowboys in der Offseason nicht wirklich handeln. Vom großangekündigten "all in" war nicht viel zu sehen.
Während es beispielsweise bei CeeDee Lamb ganz konkrete Auswirkungen gab - der Wide Receiver verpasste wegen seines Holdouts die Vorbereitung - gibt es auch einen Rattenschwanz der Versäumnisse.
Dieser beinhaltet beispielsweise die fehlende Kadertiefe und -Qualität in der Defense. Dort hat man zwar einige Top-Spieler wie Micah Parsons oder Trevon Diggs, in der Summe ist die Defense aber eher durchschnittlich und das auch nur, wenn alle Mann am Start sind.
Vielmehr konnte man das Karriereende von Linebacker Leighton Vander Esch und auch die Langzeitverletzung von DeMarcus Lawrence überhaupt nicht auffangen.
Die Cowboys kassierten in dieser Saison bereits 198 Punkte gegen sich. Nur vier Teams kassierten mehr, allerdings spielten sie auch allesamt eine Partie mehr als die Cowboys, die bereits ihre Bye Week hatten. Durchschnittlich steht Dallas nämlich bei 28,3 Punkten gegen sich, nur die Carolina Panthers sind schlechter.

Aderlass in der O-Line und Probleme im Run Game
Und wer 28,3 Punkte schluckt, der braucht in jedem Falle eine gute Offense. Doch auch hier gibt es Probleme in der Kaderzusammensetzung, weil man auf Abgänge nicht gut reagierte.
Einen Aderlass hatten die Cowboys vor allem in der Offensive Line zu beklagen. Dort verlor man mit Left Tackle Tyron Smith einen absoluten Elite-Spieler auf der Position, der trotz einiger Ausfälle eine wichtige Säule für die Cowboys-Line war. Zudem verließ auch Starting Center Tyler Biadasz Texas.
Die Folge dieser Abgänge ist unter anderem ein Run Game, das diesen Namen beinahe nicht verdient hat. Mit 152 Rushing Attempts setzten die Cowboys bisher von allen 32 Teams am wenigsten auf den Lauf. Dabei sprangen nur 519 Rushing Yards heraus. Das sind die wenigsten in der NFL und zwar mit Abstand. Die Raiders auf Platz 31 haben über 100 Rushing Yards mehr auf dem Konto.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Cowboys über keinen Elite-Running-Back verfügen. Rookie Rico Dowdle ist als Lead Back noch zu grün hinter den Ohren, Ezekiel Elliott kehrte nach dem Abgang von Tony Pollard zwar zurück, ist sportlich aber ein Schatten seines früheren Cowboys-Selbsts.
Und so lässt sich auch hier der Bogen zu den Versäumnissen der Offseason und der fehlenden Qualität schlagen.
McCarthy: "Wir müssen es besser machen"
"Wir müssen den Lauf stoppen und uns vier Viertel lang auf den Lauf konzentrieren. Solange dieses Muster nicht zusammen funktioniert, können wir unsere Stärken nicht ausspielen. Das ist ein wichtiger Teil des Footballs", erklärte Head Coach Mike McCarthy vor dem Duell gegen die Falcons. Seine Hoffnungen in allen Ehren, ist klar, dass beides nicht zu den größten Qualitäten der Cowboys gehört.
Was noch viel wichtiger sein dürfte, und auch diesen Umstand spricht McCarthy selbst an, ist die Turnover-Differenz zu verbessern. Aktuell haben die Cowboys hier eine Differenz von -8 und liegen damit zwischen den Carolina Panthers und den Las Vegas Raiders auf dem 30. Platz. Bei allem Respekt vor diesen Teams: Das ist keine Gesellschaft, in der man in diesem Jahr in einer Statistik sein möchte.
"Wir verlieren Woche für Woche den Turnover Battle. Wir müssen es besser machen", stellt der Übungsleiter fest, womit er vollkommen richtig liegt.
Schweres Restprogramm und harte Division in der NFL
Denn in der Phase, in der es für die Dallas Cowboys sportlich nicht wirklich läuft, hält der Schedule für Dak Prescott und Co. einen Husarenritt bereit. Wie angesprochen geht es am Wochenende nach Atlanta (ab 19 Uhr live bei RTL und im Stream auf RTL+*), wo die Falcons mit 5-3 in Richtung Division-Sieg schauen und mit einer erstarkten Offense rund um Kirk Cousins daherkommen.
Im Anschluss geht es für die Cowboys daheim gegen die Philadelphia Eagles und die Houston Texans, bevor es zu den Washington Commanders in die Hauptstadt geht. Diese vier Gegner haben insgesamt eine Bilanz von 22-9 aufzuweisen, es gäbe dementsprechend leichtere Programm für den November.
Dazu kommt, dass durch die Washington Commanders die NFC East noch härter umkämpft sein wird. Hatten die Cowboys in den letzten Jahren vor allem die Eagles als Hauptkonkurrenten, gibt es nun zwei Teams, mit denen man sich um den Division-Sieg streitet.
Und diesen wird es sehr wahrscheinlich auch brauchen, um in die Playoffs zu kommen. Vor allem in der NFC North, aber auch im Westen sammeln die Teams fleißig Siege, weshalb ein Wild-Card-Spot umso schwerer zu erreichen sein wird.
Die Cowboys sollten also schnell damit beginnen, Erfolge einzufahren, wenn man nicht schon Anfang Januar in die Offseason gehen will. Eine Offseason, die die Cowboys im Übrigen wohl mit einem neuen Coach angehen werden. Dass man den auslaufenden Vertrag von Mike McCarthy verlängert, ist ob der ausbleibenden Erfolge dann doch sehr unwahrscheinlich.
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