Die Formel-1-WM nimmt in Mexiko wieder Fahrt auf: Weil Max Verstappen mal wieder zu aggressiv fährt und bestraft wird, beißt Lando Norris zehn Punkte aus dem Polster des Red-Bull-Stars. In seiner Kolumne für sport.de analysiert RTL-Reporter Felix Görner, was hinter den Strafen gegen Verstappen steckt - und warum der Holländer jetzt aufpassen muss.
Der Große Preis von Mexiko war mal wieder ein unterhaltsames Formel-1-Rennen – und ein Stoppschild für Max Verstappen. Die zwei 10-Sekunden-Strafen zeigen: So kann und darf der Titelverteidiger nicht weitermachen.
Interessant ist allerdings, wie die FIA in Mexiko jetzt reagiert hat. Für mich sind die Rennkommissaren unter Druck eingeknickt, nachdem es in Austin massiven Protest an der Regelauslegung gegeben hatte.
McLaren lernt nun, wie wichtig es ist, auch politisch Druck auszuüben, am Grünen Tisch seine Argumente vorzubringen und ordentlich Wirbel zu machen. Das gehört zu einem potenziellen Weltmeister-Team auch einfach dazu. Es hat mit dazu geführt, dass Verstappen in Mexiko-Stadt diese zwei Zeitstrafen kassiert hat.
Verstappen und seine Fahrweise polarisieren extrem. Aber: Die Regeln müssen jetzt auch für ihn gelten. Die Strafen waren richtig, sie waren auch eine Folge von zu vielen Grenzüberschreitungen im Laufe der Saison. Das Stoppschild – ein richtiges Signal der Stewards. Und Verstappen wird in den kommenden Rennen damit rechnen müssen, dass dieses Rausdrängen jedes Mal wieder bestraft wird.
Formel 1: Verstappen sollte in Brasilien Probleme haben
Als Fan muss ich aber auch sagen: Es sind mir inzwischen zum Teil zu viele Strafen. Überholen muss mit diesen Autos weiter möglich sein und es muss auch weiterhin Graubereiche geben, in denen Racing erlaubt ist. Sonst wird es klinisch, wird es langweilig.
Der Fan fragt sich doch sowieso, wieso es jetzt plötzlich zweimal zehn Sekunden gibt, ging es doch zuletzt immer um fünf Sekunden. Das ist diese typische Grauzone, in der man als Fan nicht weiß, warum wann welches Strafmaß gilt. Diese Intransparenz gehört leider zur FIA dazu.
Im WM-Kampf läuft es auf einen Showdown zwischen Verstappen und Norris zu. Was will man als Fan mehr?! Auch Norris hat erkannt, wie wichtig Politik in der Formel 1 ist. Oft werden Titel nicht nur auf der Strecke, sondern auch durch guten Lobbyismus im Hintergrund entschieden. Alle haben ein Interesse, dass es ein spannendes Finale gibt – das darf man nicht vergessen.
Norris muss jetzt alles auf eine Karte setzen, er muss viele Punkte aufholen. Brasilien mit dem Sprint und einer Buckelpiste könnte eine Chance bieten, Red Bull sollte in Sao Paulo Probleme haben.

Der Brite darf also noch hoffen, dafür aber auch keine Fehler mehr machen und jedes Mal vor Verstappen bleiben. Vielleicht hilft ihm dabei ja Oscar Piastri, der in Mexiko als Helfer komplett ausgefallen ist.
Norris ist jedenfalls auf dem Weg zum echten Spitzenfahrer. Aus McLaren-Sicht muss man hoffen, dass ihm nicht die verspätete Stallorder als negative Pointe auf die Füße fällt und ihm am Saisonende die entscheidenden Punkte auf Verstappen fehlen.
Mick Schumacher darf weiter auf Audi-Sitz hoffen
Aus deutscher Sicht bleibt die Situation von Mick Schumacher interessant. Audi und Mattia Binotto lassen sich nach wie vor Zeit. Womöglich ist rund um das Katar-Wochenende mit einer Entscheidung zu rechnen. Valtteri Bottas ist – wie auf sport.de exklusiv vermeldet – raus. Mick Schumacher ist, genau wie zum Beispiel Franco Colapinto ein Kandidat.
Binotto macht es völlig richtig und wartet die letzten Entwicklungen auf dem Fahrermarkt ab. Was wird etwa aus Sergio Perez bei Red Bull? Darf er weitermachen oder hört er auf? Das hat Einfluss auf den Markt. Binotto kann weiterhin Geduld walten lassen.


