Thomas Reis stand beim FC Schalke 04 bis September 2023 an der Seitenlinie, insgesamt dauerte seine Amtszeit gerade mal etwas über ein Jahr. Nun hat der Fußball-Trainer auf seine Zeit bei S04 zurückgeblickt - und die Entscheidungsträger der Königsblauen deutlich kritisiert.
Thomas Reis ist mit seiner Freistellung beim FC Schalke 04 vor nunmehr über einem Jahr noch heute nicht einverstanden. "Ich hätte mir mehr Zeit gewünscht", sagte er der "Deutschen Presse-Agentur.
Ende September 2023 hatten die Klub-Chefs der Knappen die Reißleine gezogen und den ehemaligen Bochumer entlassen. Der 51-Jährige, der 2022 selbst mitten in der Saison verpflichtet worden ist, war mit Königsblau aus der Bundesliga abgestiegen und lag damals nach nur zwei Siegen aus sieben Spielen auf dem Relegationsplatz in der 2. Liga.
Reis kritisierte zudem: "Der Zeitpunkt war damals für mich sehr überraschend, weil es auch keine Vorwarnung gegeben hat. Ich hätte gerne weitergemacht."
FC Schalke 04: Thomas Reis sieht sich nicht als "Alleinschuldiger"
Dass er der richtige Mann für Schalke war, davon ist er auch heute noch überzeugt. "Ich habe, glaube ich, bisher immer gezeigt, dass ich Mannschaften entwickeln kann. Dafür braucht man aber auch Zeit. Wir hatten damals einen kompletten Umbruch", so Reis, der heute erfolgreich beim türkischen Klub Samsunspor arbeitet.
Reis habe sich nach der Entlassung "hinterfragt", kam aufgrund der Leistungen der Mannschaft unter seinem Nachfolger Karel Geraerts aber zu dem Entschluss, dass er nicht hauptverantwortlich war für die sportliche Talfahrt des Traditionsklubs. "Wenn man gesehen hat, wie die Saison danach gelaufen ist, kann ich schon behaupten, dass ich nicht der Alleinschuldige war. Die Art und Weise, wie die Mannschaft funktioniert hat, die hat sich nach dem Trainerwechsel ja nicht groß verändert. Das war für mich ein Zeichen: 'Okay, alles hast du auch nicht falsch gemacht.'"
Reis: "Dieser Verein ist schon eine Hausnummer"
Ohnehin wünscht sich Reis beim FC Schalke 04 mehr Geduld mit den Trainern. "Ich würde mir wünschen, dass man mal eine gewisse Ruhe reinbekommt. Das ist unheimlich schwer, weil sehr, sehr viele Leute mitreden oder mitreden wollen." Aktuell hat der Niederländer Kees van Wonderen das Sagen.
Trotz des unbefriedigenden Endes blickt Thomas Reis die Zeit auf Schalke im Guten zurück. "Dieser Verein ist schon eine Hausnummer mit den Fans. Man sieht es jetzt auch in der zweiten Liga. Obwohl Schalke ja im Moment nicht so performt, wie sich das alle vorstellen, ist das Stadion trotzdem voll. Und du hast auswärts sehr oft ein gefühltes Heimspiel. Das war eine riesige Lebenserfahrung."
Bei seinem aktuellen Arbeitgeber Samsunspor läuft es für Thomas Reis derweil richtig gut. In der türkischen Liga liegt belegt der Klub nach neun Spielen hinter Galatasaray und Besiktas den dritten Platz - vor Fenerbahce, das von José Mourinho gecoacht wird.