Er leitete Spiele bei den Weltmeisterschaften 1998 und 2002, den Europameisterschaften 2000 sowie 2004 und war ganze zehn Saisons als Referee im Rahmen der Champions League aktiv. Dabei lag Urs Meier mit seinen Entscheidungen sicher nicht immer richtig: Ein Aufreger aus dem Nations-League-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Niederlande (1:0) bringt den ehemaligen FIFA-Referee allerdings so richtig auf die Palme: Das aberkannte erste Tor von DFB-Debütant Jamie Leweling.
"Das war nicht richtig. Wenn das kein bewusstes Spielen ist, dann verabschiede ich mich vom Fußball. Das war ganz klar ein bewusstes, kontrolliertes Spielen. Es wurde ihm ja nicht ans Schienbein geschossen oder so etwas", stellte der Schweizer bei "ran.de" glasklar heraus, dass Schiedsrichter Slavko Vincic den Treffer von Leweling in der zweiten Minute hätte geben müssen.
Stattdessen entschied der Slowene nach Ansicht der TV-Bilder, dass keine neue Spielsituation entstanden sei, obwohl ein Oranje-Star das Leder offensichtlich schon unter Kontrolle hatte. Aus diesem Grund zählte Leweling früher Treffer wegen der vorherigen vermeintlichen Abseitsstellung von Bayern-Star Serge Gnabry nicht.
"Also wenn er das nicht sieht, dann kann er aufhören. Natürlich war es bewusst, daraus entsteht eine neue Spielsituation. Aber da geht es wieder um das Thema Fußballverständnis. Wenn du dann noch behauptest, das sei ein unkontrollierter Ball, dann habe ich schon große Fragezeichen, ob Fußballverständnis vorhanden ist oder nicht. Auch im Sinne des Fußballs muss das ein Tor sein, ganz klar", wettert Meier weiter.
Auch Nagelsmann moniert die Entscheidung
Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann ließ seinem Frust am Montag freien Lauf und fand nach der Partie deutliche Worte: "Ich finde es skurril, dass der Schiedsrichter das erste Tor abpfeift. Der holländische Spieler macht noch ruhig einen Kontakt, guckt eine halbe Stunde und will sich eine Bratwurstsemmel holen und verliert den Ball. Und dann zählt das Tor nicht. Das ist ärgerlich."
Für Meier trägt auch der Videoassistent dazu bei, dass es zu der Fehlentscheidung kam: "Die VAR-Schiedsrichter sind immer am Suchen, sie haben immer Angst, dass sie etwas verpassen. So auch in dieser Szene, als der Ball Richtung Gnabry gespielt wird. Man schaut sich das zwei-, dreimal an, weil es Abseits gewesen sein könnte, aber dass der Ball vom Niederländer gespielt wurde, hat der Videoassistent dann vermutlich gar nicht mehr auf der Rechnung gehabt. Sie haben sich da auf eine Szene versteift."
Zum Glück für die Schiedsrichter verließ der DFB den Rasen dennoch als Sieger, da Leweling seinen starken Auftritt später mit dem goldenen Tor krönte. Weniger Glück hatte die deutsche Auswahl im Viertelfinale der EM 2024. Damals blieb Deutschland ein Handelfmeter verwehrt. Erst viel später wurde von der UEFA anerkannt, dass die Entscheidung falsch war.