Kurz vor dem Weihnachtsfest im vergangenen Jahr sorgte Biathlon-Star Sturla Holm Laegreid für einen großen Schockmoment im Weltcup. Vor dem Massenstart-Rennen in Lenzerheide feuerte er versehentlich einen Schuss im Teamhotel ab, die Polizei musste ermitteln. Inzwischen nimmt er die Vorkommnisse mit Humor.
"Vielleicht ist das eine der Stärken eines Biathleten, dass du mental stark bist und Tragödien hinter dich lässt", erklärte der norwegische Biathlet Sturla Holm Laegreid in einem Interview mit "Fondo Italia": "Selbst ein Fehler ist eine 'Tragödie'. Man lernt, sich davon nicht herunterziehen zu lassen, sondern vielmehr daran zu arbeiten, dass so etwas nicht wieder vorkommt. Man lernt, zieht einen Strich und startet erneut."
Was war passiert? Mitten im Weltcup-Wochenende in der Schweiz hatte Laegreid für einen Schreckmoment im Teamhotel gesorgt. Aus seinem Gewehr hatte sich versehentlich ein Schuss gelöst, neben dem Weltverband IBU ermittelte auch die Polizei. Vom Massenstart wurde der Norweger ausgeschlossen, zudem musste er 500 Euro wegen grob fahrlässigem Verhalten zahlen. Sein norwegischer Verband verdonnerte ihn zu einer Strafe in Höhe von 2500 Euro und zu einer Schulung zum korrekten Umgang mit einer Waffe.
Laegreid bekannte nun, dass er nach dem Schuss-Drama "im Kopf ein bisschen mit mir selbst gekämpft" habe. Er habe dann jedoch die "Weihnachtstage genutzt, um den Vorfall zu verarbeiten. Dadurch bin ich stärker daraus hervorgegangen. Es war nicht das Beste, was mir im Winter passiert ist, aber ich habe es überwinden können".
Inzwischen kann er über die Schrecksekunde lachen. "Das Loch im Sofa ist noch da und erinnert mich jetzt immer daran."
Laegreid krönt sich zum Biathlon-Weltmeister: "Dadurch wurde es eine gute Saison"
Schon zum Jahresauftakt in Oberhof konnte er mit zwei zweiten Plätzen wieder Erfolgserlebnisse feiern, wenngleich die wahren "Highlights" der Saison erst später kamen: Bei der WM in Nove Mesto krönte er sich vor Johannes Thingnes Bö zum neuen Sprint-Weltmeister, beim Heim-Weltcup in Oslo gewann er das Einzel und den Massenstart.
"Es fühlt sich so an, als hätte ich mir die besten Siege herausgepickt und der Rest war wechselhaft", so der 27-Jährige rückblickend: "Bei diesen Highlights gewonnen zu haben, motiviert mich aber für die neue Saison ungemein. Dadurch wurde es am Ende eine gute Saison."
Mit Blick auf den neuen Winter zeigte er sich optimistisch, die Vorbereitung laufe inzwischen nach Plan: "Ich war im Sommer hier und da krank und hatte Verletzungen, seit August ist es aber richtig gut. Ich bin auf einem guten Weg in Richtung Winter, wobei man nie weiß, was passiert. Man kann viele Dinge nicht kontrollieren, aber ich fühle mich wohl, auch beim Schießen."