Verträge sind in der Formel 1 nicht immer gleichbedeutend mit einer Garantie. Und so steht keineswegs fest, dass Sergio Perez trotz eines gültigen Arbeitspapiers auch 2025 neben Max Verstappen für Red Bull fährt. Bullen-Eminenz Helmut Marko deutet an, dass die Jugend eine Chance bekommt - und bringt einen Namen ins Spiel, der bisher unter dem Radar lief.
Daniel Ricciardo galt lange als potentieller Perez-Nachfolger bei Red Bull - immer mit dem Nachsatz, wenn er denn zu alter Form zurückfinde. Nun, das hat der Aussie nicht geschafft, weshalb er sein Cockpit bei den Racing Bulls räumen musste.
Für die Jungbullen gibt ab dem US-GP in Texas Liam Lawson Gummi. Der 22-jährige Neuseeländer hatte schon im Vorjahr als Ricciardo-Ersatz überzeugt, wurde für 2024 zunächst mit der Rolle des Reservefahrers zufriedengestellt, Aufstiegsversprechen inklusive. Auch Lawson wurde immer wieder genannt, wenn es um den Perez-Sitz im Seniorteam ging.
Yuki Tsunoda lief in der Diskussion stets unter dem Radar, obwohl der 24-jährige Japaner in der Saison 2024 konstante Leistungen abliefert und auch sein "Rohrspatz-Syndrom" - das heftige Fluchen im Auto - überwunden zu haben scheint.
Aber: Auch Tsunoda ist bei Red Bull im Rennen, wie Chefberater Helmut Marko im Interview mit "F1-Insider.com" klarstellt. "Tsunoda ist ein Kandidat, um 2025 an der Seite von Max zu fahren. Die restlichen Rennen dieser Saison werden entscheiden, wie unsere Fahrerpaarungen für das nächste Jahr aussehen werden", sagte der Österreicher. Er könne sich "sehr gut vorstellen, dass ein Juniorpilot neben Max fahren wird."
Formel 1: Tsunoda gegen Lawson - spannendes Duell
Marko deutete in diesem Zusammenhang ein Ausscheidungs-Rennen bis Saisonende zwischen Tsunoda und Lawson an. Man habe Ricciardo entlassen, um die jungen Fahrer bis Saisonende "zu vergleichen", so Marko: "Sie haben das gleiche Material, die gleichen Bedingungen und jeder hat jetzt sechs Rennen zu beweisen, dass er der bessere ist."
Tsunoda fährt seit 2021 in der Formel 1, gab in seinen ersten Saisons ein wechselhaftes Bild ab: Mal schnell, dann fehleranfällig und sehr schnell reizbar. 2024 hat er seine Nerven aber meist im Zaum, hatte Ricciardo im Griff und belegt in der Fahrer-WM mit 22 Punkten einen ordentlichen zwölften Platz.
"Ernsthaftes" Audi-Interesse an Mick Schumacher?
Routinier Perez schwächelt dagegen bei Red Bull wie schon im Vorjahr. Der 34-jährige Mexikaner ist als Achter (144 Punkte) Lichtjahre entfernt von Verstappen, der das Klassement mit 331 Zählern anführt.
Startete die Formel 1 2024 ohne Rookie ins Jahr, liege die Jugend mittlerweile wieder im Trend, kommentierte Marko. "Wir starteten einst mit der Philosophie, jungen Fahrern in der Formel 1 die Chance zu geben", holte der 81-Jährige aus und erinnerte an Sebastian Vettel, Verstappen und Ricciardo.
"Die anderen folgen jetzt dieser Philosophie. Mercedes gibt Kimi Antonelli die Chance, Haas Oliver Bearman, Williams Franco Colapinto und es scheint, dass zum Glück jetzt auch Audi ernsthaft über den jungen Mick Schumacher nachdenkt."