Die Tage von Daniel Ricciardo als Fahrer in der Formel 1 sind dem Vernehmen nach gezählt. Über das feststehende Aus des Australiers wird seit Tagen rauf und runter berichtet. Die Verantwortlichen wichen entsprechenden Nachfragen in Singapur aber aus. Ricciardo selbst wurde von dem Schlagzeilen-Sturm um seine Person kalt erwischt - und ist sauer auf seine Vorgesetzten.
Viel, wenn nicht alles deutet darauf hin, dass Daniel Ricciardo beim nächsten Formel-1-Rennen in Austin nicht mehr hinterm RB-Steuer sitzen wird.
Der geschenkte Punkt für die schnellste Rennrunde in Singapur wird allgemein als Abschiedsgeschenk des Teams an den Australier betrachtet. Hinter den Kulissen spielten sich zudem Szenen ab, die keine Zweifel mehr am Aus des Routiniers lassen.
Der langjährige Formel-1-Fotograf Kym Illman berichtete, dass Ricciardo nach dem Rennen am Wochenende der letzte Pilot war, der das Fahrerlager verließ.
Der 35-Jährige hat sich demnach nicht nur persönlich von den anderen Fahrern, sondern auch von sämtlichen Teammitgliedern verabschiedet. "Um 1:46 Uhr hat Daniel Ricciardo das Paddock zum letzten Mal als Formel-1-Fahrer verlassen", sagte Illman in einem Video, das er auf seinem Youtube-Kanal postete.
"Bizarre" Szenen im Formel-1-Paddock
Der ganze Ablauf sei "bizarr und herzzerreißend" gewesen, schilderte der langjährige Begleiter der Königsklasse: "Die Formel 1 hat einen Fahrer verabschiedet, der offiziell noch gar nicht entlassen wurde. Sind das Spekulationen? Nein. Daniel hatte wie der Rest des Paddocks keine Zweifel mehr an seiner Zukunft. Es sind eine Menge Tränen geflossen", sagte der Fotograf über die Szenen, die sich hinter den Kulissen abspielten.
Bei Ricciardo selbst war dabei nicht nur Wehmut, sondern auch eine kleine Portion Wut mit im Spiel. Das berichtet der US-Sender "ESPN". Dieser will aus dem direkten Umfeld des Fahrers erfahren haben, das Ricciardo sauer auf die RB-Bosse ist, weil diese ihn rund um das Wochenende in Singapur nicht über seine Entlassung informiert und ihn bewusst in das unangenehme Fragen-Gewitter der Journalisten haben laufen lassen.
Bei Red Bull brodelt es hinter den Kulissen
Ursächlich dafür ist laut "ESPN" unter anderem die Uneinigkeit in der Red-Bull-Führungsetage. Dort gibt es noch immer eine Pro-Ricciardo-Seite, die von Christian Horner angeführt wird. Deutlich größer ist aber das Lager, das sich eine Veränderung hinter dem Steuer wünscht - und sich letztendlich wohl auch durchgesetzt hat.
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Wann das Unternehmen die Entlassung von Ricciardo offiziell kommuniziert, steht noch nicht fest. Gemutmaßt wird allerdings, dass es schon im Laufe der nächsten Tage so weit sein könnte.