Dicke Überraschung bei den norwegischen Biathlon-Sommermeisterschaften in Gudbrandsdalen: Während sich in den Frauen-Rennen die großen Namen durchsetzen, läuft das dezimierte A-Team der Männer nur hinterher. Ole Einar Bjørndalen findet dafür deutliche Worte.
Für die norwegischen Biathlon-Männer standen die nationalen Meisterschaften am vergangenen Wochenende von Beginn an unter keinem guten Stern. Kurz vor dem Start der Titelkämpfe meldeten sich Johannes Thingnes Bø, Vetle Sjåstad Christiansen und Endre Strømsheim krank bzw. leicht verletzt ab. Laut Teammanager Per Arne Botnan das Resultat einer (zu) harten Trainingswoche mit intensiven Einheiten am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag.
Mit Tarjei Bø, Sturla Holm Lægreid und Johannes Dale-Skjevdal gingen im Sprint und Massenstart allerdings noch drei namhafte Athleten aus dem Elite-Team an den Start. Doch sie wurden von den Läufern aus dem B-Aufgebot regelrecht deklassiert. Zwei siebte Plätze waren das beste Resultat des Trios in den beiden Rennen, die Johan Olav Botn jeweils gewann.
Biathlon-Legende sieht viel Arbeit für die Superstars
"Es war ziemlich schlecht. Die Resultate lügen nicht", sagte ein enttäuschter Bø gegenüber "TV2". Der 36-Jährige ergänzte: "Wir hatten wahrscheinlich noch nie so schlechte Sommer-Meisterschaften wie an diesem Wochenende." Sorgen mit Blick auf die Saison mache er sich deswegen aber noch nicht, betonte der Superstar.
Bei Ole Einar Bjørndalen sieht das anders aus. Auch er wollte den Stab über das Elite-Team nicht brechen, stellte aber deutlich klar: "Die Ergebnisse sind verstörend. [...] Die Anderen haben vorher wahrscheinlich auch hart trainiert. Es sieht so aus, als hätte das Elite-Team vor dem Saisonstart noch einiges zu tun."
Bjørndalen sieht historische Klatsche
Im "Dagbladet"-Gespräch sprach die lebende Legende anschließend gar von einer historischen Klatsche. "Ich glaube nicht, dass ich schonmal ein so schlechtes Abschneiden eines Elite-Teams bei nationalen Meisterschaften gesehen habe. Das ist überraschend und verstörend." Die reinen Ergebnisse seien durchaus ein Grund zur Sorge, mahnte der frühere Biathlet.
Dass es auch anders geht, bewies das A-Aufgebot der norwegischen Frauen. Sie riefen ihre Leistungen wie erwartet ab. Im Massenstart landeten Karoline Offigstad Knotten, Ragnhild Femsteinevik und Ingrid Landmark Tandrevold auf den Plätzen eins bis drei. Auch den Sprint gewann Knotten vor Femsteinevik.
