Lando Norris hat den Großen Preis von Singapur in seinem McLaren souverän vor Max Verstappen gewonnen. Allerdings sorgte ein Trick von Red Bull bzw. dessen Schwester-Rennstall Racing Bulls dafür, dass der Brite nicht auch noch den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde erhielt. TV-Experte Ralf Schumacher sieht in diesem Kniff überhaupt kein Problem.
"Was heißt unfair?", fragte Ex-Pilot Ralf Schumacher nach dem Großen Preis der Formel 1 in Singapur bei "Sky" zurück: "Es ist halt so. Fast wäre es sogar Kevin Magnussen geworden, wenn er nicht über die Linie gefahren wäre. Das ist alles okay, mit solchen Mitteln darf man arbeiten."
Was war passiert? Lando Norris war wenige Runden vor dem Ende des Rennens drauf und dran, zusätzlich zu seinem Sieg auch den Zusatzpunkt für die schnellste Runde verbuchen zu können.
Max Verstappen, sein ärgster Rivale im Kampf um den WM Titel, hatte nicht mehr die Möglichkeit, in der Boxengasse neue Reifen aufzuziehen und einen Angriff auf die Renn-Bestzeit zu setzen - sonst wäre Norris' McLaren-Teamkollege an ihm vorbei auf den zweiten Platz gefahren. Auch Red Bulls zweiter Fahrer Sergio Perez kämpfte als Zehnter noch um wichtige Zähler für die Konstrukteurswertung, in der McLaren inzwischen auf Platz eins rangiert.
Ricciardos letzter Tanz in der Formel 1?
Die Lösung war - ausgerechnet - Daniel Ricciardo: Der F1-Routinier, seit Monaten heftig angezählt und in Singapur Medienberichten zufolge in seinem womöglich letzten Rennen für Red Bulls Schwester-Team Racing Bulls, war zwei Runden vor Schluss als Letzter in die Box gefahren, um sich frische Softs abzuholen. Mit Erfolg: Der Australier legte eine 1:34.486 Minuten hin und toppte damit die Zeit von Norris.
"Danke, Daniel", wusste sich Max Verstappen sogleich am Funk zu bedanken. Sein Vorsprung beträgt somit nun nicht nur 51, sondern 52 Punkte.
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Norris nahm den Trick der Konkurrenz derweil betont sportlich: "So war es in der Formel 1 schon, bevor ich geboren wurde. Ich beschwere mich nicht. Es ist logisch, so zu handeln: smart play. Ich bin happy für Daniel, das ist alles." Etwas kritischer sah es sein Teamchef Zak Brown: "Laut Reglement darf ein Team nicht mit einem anderen zusammenarbeiten. Aber gut, wir nehmen es wie es ist."
Für Daniel Ricciardo könnte der gewonnene Zusatzpunkt letztlich der letzte große Auftritt seiner langen Formel-1-Karriere gewesen sein. "Ich muss darauf vorbereitet sein, dass es vorbei sein könnte. Sagen wir mal, ich bin mit mir im Reinen", sagte der 35-Jährige im Anschluss an das Rennen.