Max Verstappen und Red Bull wirken in der Formel 1 derzeit wie Schatten früherer, dominanter Tage. Die Krise seines Rennstalls setzt offenbar auch dem so selbstbewussten Holländer zu. Ein Experte spricht Verstappen gar den nötigen Kampfgeist ab.
Aggressiv und kompromisslos auf der Piste, deutlich und bestimmt am Boxenfunk - so kennen (und lieben) Formel-1-Fans Verstappen.
Davon ist zurzeit wenig zu sehen und zu hören. Der dreimalige Champion fährt der Musik seit einigen Rennen hinterher, wartet schon seit sieben Grands Prix auf einen Sieg.
Auch beim Aserbaidschan-GP hatte Verstappen nichts zu melden, wurde nur Fünfter und war sogar langsamer als sein in dieser Saison oft geschmähte und kritisierte Red-Bull-Stallkollege Sergio Perez.

Während des Rennens klagte der Titelverteidiger immer wieder über sein Auto. Mal "kein Grip auf der Hinterachse", mal die Bremsen, die nicht funktionierten, mal ein "springender" RB20. Verstappen wirkte fast schon resignierend.
Formel 1: Sehr seltsame Situation bei Verstappen und Red Bull
"Max hat die letzten Rennen sehr deprimiert geklungen, so, als wäre er im Rennen nicht einmal mehr kämpferisch", kritisierte Ex-Champion Jacques Villeneuve bei "Sky Sports F1" den Niederländers.
"Er kämpft nicht sonderlich hart. Sogar im Team-Radio hören wir ihn kaum, irgendetwas hat sich verändert", orakelte der Kanadier. Es wirke so, als wisse Verstappen, dass das Auto "nicht so fährt, wie er will".
Dass in Baku sogar Perez "viel schneller" war als Verstappen, sei eine "sehr seltsame Situation", konstatierte Villeneuve.
In der Fahrer-Weltmeisterschaft liegt der 26-Jährige trotz der Durststrecke bei noch sieben ausstehenden Rennen weiterhin komfortable 59 Punkte vor McLaren-Pilot Lando Norris.
Anders sieht es in der Konstrukteurs-WM aus: Hier hat McLaren den Bullen die Führung in Baku abgejagt, grüßt mit 20 Punkten Vorsprung von der Spitze.