Der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) will die Aufmerksamkeit der Olympia-Bühne für eine größere Sichtbarkeit nutzen. Beim Liga Cup eröffnen Berlin und Co. die neue Spielzeit.
Dramatische Krimis, grandiose Rettungsaktionen und wuchtige Schläge des Volleyball-Hünen Georg Grozer: Vor weniger als sechs Wochen begeisterten der "Hammerschorsch" und sein Team noch die deutschen Fans, selbst beim bitteren Viertelfinal-Aus gegen Frankreich gewannen die Olympia-Helden zahlreiche neue Anhänger. Die Begeisterung rund um das Comeback bei den Sommerspielen nach zwölf Jahren soll der Sportart nun zu einem langfristigen Aufschwung verhelfen.
"Das hat ja auch schon letztes Jahr, als wir die Olympia-Quali geschafft hatten, in der Szene für einen kleinen Hype gesorgt", sagte Geschäftsführer Daniel Sattler von der Volleyball-Bundesliga (VBL) dem "SID": "Und da setzen wir jetzt drauf, dass sich das fortsetzt."
Beim Liga Cup, dem Startschuss in die neue Spielzeit, wollen die DVV-Verantwortlichen die Welle der Olympia-Begeisterung von Freitag bis Sonntag in Hildesheim und Giesen weiterreiten. "Wer letztes Jahr beim Liga Cup war, hat gesehen, wie gut die Community das aufgenommen hat. Der Fan ist wirklich sehr nahe dran gewesen", sagte Sattler.
Volleyball: DVV entwickelt "Masterplan"
Sein Sport steht vor einer Aufgabe, an der sich die hinter dem Fußball eher "kleinen" Sportarten in Deutschland regelmäßig die Zähne ausbeißen: langfristig auf dem kurzfristigen Erfolg aufbauen. Dass von den Olympia-Gesichtern um Superstar Grozer nur vier in der heimischen Liga spielen - allesamt bei Rekordmeister Berlin Recycling Volleys - hilft da nicht wirklich.
"Vier Fokus-Themen", das erklärte Sattler, haben die Verantwortlichen der Liga in einem "Masterplan" formuliert: Nachwuchs, Medialisierung, eine Aufstockung der Frauen-Bundesliga und gesteigerte Vermarktungserlöse. Bei der Medialisierung etwa sei die Partnerschaft mit dem Sport-Streamingdienst Dyn ein wichtiger Schritt, die wirtschaftliche Entwicklung und Stabilisierung der Vereine hinter den Topklubs um Berlin werde dagegen "ein Langstreckenlauf sein".
Die Verantwortlichen für den deutschen Volleyball sollten nicht "den Blick für die Wahrheit versperren: Um eine Sportart zu entwickeln, brauchen wir nicht nur einmalig bei Olympia Erfolg, sondern wir müssen weiter stetig daran arbeiten - und im weiblichen Bereich sichtbar werden, noch deutlich mehr als im männlichen", bekräftigte Sattler.
Ob die Olympia-Begeisterung anhält, zeigt sich ein erstes Mal am Freitag. Für 12 der 13 Männer-Bundesligisten bildet der Liga Cup, der bei den Männern 2022 den klassischen Supercup ablöste und seither im Turniermodus gespielt wird, den Startschuss in die Saison. Zunächst geht es bei dem dreitägigen Event in Hildesheim und Giesen für acht Teams in die erste Runde, im Viertelfinale steigen auch die vier gesetzten Top-Mannschaften Berlin, VfB Friedrichshafen, SVG Lüneburg und Helios Grizzlys Giesen in den Wettbewerb ein.