Jetzt also doch: Formel-1-Rennstall McLaren hat angekündigt, Lando Norris im Kampf um die Fahrer-WM notfalls auch mit einer Teamorder unterstützen zu wollen. Oscar Piastri muss seinem Teamkollegen demnach ab sofort aktiv helfen.
"Wir werden unsere Unterstützung auf Lando ausrichten, aber wir wollen das tun, ohne unsere Prinzipien zu sehr zu kompromittieren", sagte Teamchef Andrea Stella in einem Interview mit der "BBC".
Die Rufe nach einer Teamorder pro Norris wurden in den letzten Wochen immer lauter. Der Grund: McLaren hat seit einigen Rennen das stärkste Auto im Feld. Nicht nur die Konstrukteurs-WM, auch die Fahrer-WM ist plötzlich greifbar. Da Max Verstappen dort aber noch 62 Punkte Vorsprung hat, braucht es jeden Zähler für eine erfolgreiche Aufholjagd. Zu dieser Erkenntnis ist jetzt auch das Team gekommen.
McLaren will "auf die richtige Art und Weise" gewinnen
Was Stella aber auch betonte: Die grundsätzlichen Team-Gesetze ("Papaya-Rules") werden nicht völlig außer Kraft gesetzt. "Wir sind unglaublich entschlossen, zu gewinnen. Aber wir wollen auf die richtige Art und Weise gewinnen. [...] Die Team-Interessen stehen immer an erster Stelle. Ein fairer Sportsgeist ist wichtig für uns. Und dabei wollen wir mit beiden Fahrern fair umgehen."
Was McLaren rückblickend besonders ärgert ist die erste Runde in Monza. Hier kamen Norris und Piatri auf den Plätzen eins und zwei durch die erste Kurve. Dann aber setzte der Australier zu einer Attacke an. Er übernahm die Führung, Norris musste infolge des Angriffs Charles Leclerc vorbeilassen. Dies öffnete überhaupt erst die Tür den späteren Sieg des Ferrari-Fahrers.
Formel-1-Rennen in Monza als mahnendes Beispiel
"Solche Situationen wie in Monza wollen wir nicht mehr sehen. Das schadet dem Team. Das Interesse des Teams steht an erster Stelle und solche Situationen müssen wir regeln", erklärte Stella, der gleichzeitig bestätigte, dass Piastri den neuen Vorgaben zähneknirschend zugestimmt hat.
"Ich habe ihn gefragt, ob er bereit wäre, einen Sieg abzugeben. Er sagte: Das tut zwar weh, aber wenn es das Richtige ist, werde ich es tun", erinnerte sich der Teamchef an das Gespräch mit dem jungen Australier, der im Kampf um die WM nun doch zum entscheidenden Trumpf für Lando Norris werden könnte.
