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Deichmann nach 120 Triathlons am Ziel

Deichmanns Lieblingsdisziplin ist das Radfahren
Deichmanns Lieblingsdisziplin ist das Radfahren
Foto: © IMAGO/Ingo Kutsche/SID/IMAGO/ingo kutsche
05. September 2024, 21:18

Den ersehnten Weltrekord hatte Jonas Deichmann bereits in der Tasche. Nun hat der Triathlet auch sein letztes großes Ziel erreicht.

Inmitten hunderter jubelnder Fans reckte Jonas Deichmann das Zielbanner in die Höhe und blickte breit grinsend und ein wenig ungläubig auf den "Wahnsinn", den er mit seinem unglaublichen Projekt in Roth ausgelöst hatte. Der Queen-Hit "Don't stop me now" schallte aus den Instrumenten einer Blaskapelle - und in der Tat, nichts hatte Deichmann auf seiner Mission, 120 Ironman in 120 Tagen zu absolvieren, aufhalten können.

Seine erste Dankesrede hatte er bereits 12 km zuvor gehalten. Seit Tag sechs war Kilometermarke 30 der Laufstrecke der Startpunkt für viele Mitläufer und Ort einer täglichen Überraschung - und zum großen Finale kamen seine Unterstützer zu Hunderten und empfingen den überwältigten Deichmann mit goldenem Flitter, Sektflöte und Frikadellen-Stärkung für den Schlussakt.

"Ich habe immer gewusst, dass ich das Projekt schaffen werde, ich habe immer daran geglaubt. Aber es war auch immer klar, dass es Dinge gibt, die ich nicht kontrollieren kann. Ein Sturz oder eine Verletzung", erklärte Deichmann inmitten der riesigen Menschentraube: "Ich habe bis jetzt jedes Projekt geschafft, aber die 120 ist dann doch noch ein Ticken besser."

Am Morgen des 9. Mai war es losgegangen. 120 Mal 3,8 km Schwimmen plus 180 km Radfahren plus ein Marathon, also 42,195 km laufen. Ein Mammutrojekt. Bereits am 22. August, dem 106. Tag seiner "Challenge 120", hatte der 37 Jahre alte Stuttgarter den Weltrekord des gebürtigen Simbabwers Sean Conway verbessert. Doch er machte weiter. "Ab Tag 106 war das Projekt ein Erfolg, aber das richtige Ziel war immer die 120", sagte er.

Challenge Roth als Wendepunkt

Der letzte Tag hatte dann doch ein bisschen länger gedauert als die 119 anderen. Zwischen den Disziplinen musste Deichmann immer wieder Medientermine absolvieren. Begonnen aber hatte alles wie immer mit dem Schwimmen um kurz nach 6.30 Uhr. "Es liegt ein Kribbeln in der Luft", sagte er vor seinem letzten Sprung in den Rothsee, "der letzte Tag wird nochmal so richtig geil."

In 1:04,26 Stunden stellte er nochmals eine Bestzeit für die erste Disziplin auf, unterstützt von zahlreichen Mitschwimmern. Unter anderem wurde Deichmann von Timo Bracht begleitet - der hatte 2014 den Triathlon in Roth gewonnen. "Am letzten Tag noch das geilste Wasser", berichtete Deichmann lächelnd.

Ein letztes Mal ging es auf die Radrunde, erneut begleitet von zahlreichen Unterstützern. Immer wieder wurde Deichmann vom Straßenrand aus zugejubelt, von kleinen oder von großen Gruppen, einmal stand ein ganzer Kindergarten da, "um sich zu verabschieden", wie Deichmann erfreut feststellte. Gegen Mittag hatte er wie üblich eine Pause eingelegt, zum Check von Mensch und Material - und zum "Nachtanken".

10.000 bis 11.000 Kalorien pro Tag verbrannte Deichmann am Tag, die Rückführung erfolgte durch kohlenhydratreiche und proteinreiche Snacks. Es gab auch Hänger: Zwischenzeitlich hatte ihm neben Knieproblemen und Rückenbeschwerden auch das Mentale zugesetzt. Der Wendepunkt kam am 7. Juli, als Deichmann an der offiziellen Challenge Roth teilnahm. Es war der 7. Juli. Der 60. Tag.

Die zweite Halbzeit war da beinahe ein Kinderspiel.

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