Max Verstappen und Red Bull kassieren beim Formel-1-Rennen in Monza die nächste Schelle. RTL-Reporter und F1-Experte Felix Görner sieht das Weltmeister-Team in seiner Kolumne für sport.de im freien Fall. Kritik äußert Görner auch an McLaren, während er Charles Leclerc mit einer Ferrari-Legende vergleicht. Für Mick Schumacher sieht der Insider schwarz.
Nach Monza muss man sagen: Red Bull schlittert Richtung Mittelklasse-Team - was die Leistung auf der Strecke angeht, was die Boxenstopps angeht, was das nicht vorhandene Flügelpaket für den Italien-GP angeht.
Red Bull wird auch beim nächsten Rennen in Baku den ersten Platz in der Konstrukteurs-WM an McLaren verlieren. Der Absturz, die dramatische Lage der Bullen wird dann auch in der Tabelle sichtbar.
Red Bull ist derzeit wie ein abstürzender Börsenkurs - bis zum Crash. Man hat auch an der Reaktion von Max Verstappen mal wieder gesehen, dass er bei dieser Entwicklung des Teams nicht länger als ein Jahr bei Red Bull bleiben wird. Das ist offensichtlich.
Das Ausbluten der Technik-Abteilung hat Teamchef Christian Horner überhaupt nicht aufgefangen. Der Schnee ist geschmolzen und man sieht darunter nichts Schönes. Red Bull kann nur hoffen, dass es bei Rennen, bei denen es auf Downforce ankommt, wieder besser läuft.
Formel 1: Charles Leclerc erinnert an Schumi
Was die Fahrer-WM angeht: Hier verschießt McLaren reihenweise Elfmeter. Auch in Monza. Mal wieder eine schlechte Startphase von Lando Norris.
Man sieht, dass das Team die Fehler der Konkurrenz noch nicht zu 100 Prozent auszunutzen weiß. Hinzu kommt die nach wie vor ungeklärte Nummer-1-Frage.
McLaren hat es wieder mal verpasst, Norris' Punktekonto durch ein Zurückpfeifen von Oscar Piastri aufzustocken. Das wird sich am Saisonende rächen.
Ferrari war beim Heimspiel der lachende Dritte. Charles Leclerc hat eines der besten Rennen seiner Formel-1-Karriere gefahren - mit einer Rennintelligenz, die an Michael Schumacher bei Ferrari erinnert.
Leclerc bringt sich schon in Stellung für den großen Kampf gegen Lewis Hamilton im kommenden Jahr. Wir haben erst kürzlich in Zandvoort mit ihm gesprochen. Für mich war es keine Überraschung, dass er jetzt in Monza so gut war.
Mercedes setzt zu "100 Prozent" auf Kimi Antonelli
Zum Fahrermarkt: Schon vor zwei Monaten haben wir auf sport.de exklusiv vermeldet, dass Kimi Antonelli der Hamilton-Nachfolger bei Mercedes wird. Es hat sich bewahrheitet. Toto Wolff hat sogar zugegeben, dass er nach Hamiltons Aus innerhalb von fünf Minuten entschieden hat, dass es der junge Italiener wird.
Daran sieht man, dass Wolff zu 100 Prozent von dem 18-Jährigen überzeugt ist. Es wird interessant, wie George Russell mit der Situation umgeht. Er bekommt jetzt einen Teamkollegen, der nichts zu verlieren hat und von der ersten Session an Druck machen wird.

Schon jetzt sieht man, dass Russell Probleme hat, eine stabile Rolle als Teamleader zu spielen. Das ist Antonellis große Chance, gleich im ersten Jahr Achtungserfolge zu erzielen.
Mick Schumacher muss seinen Formel-1-Traum begraben
Zu Mick Schumacher: Trotz eines ordentlichen WEC-Auftritts mit Alpine in Austin (Rang neun) ist die Audi-Entscheidung so, dass Mick seinen Formel-1-Traum begraben muss. Das ist der Status quo.
Audi und CEO Mattia Binotto legen sich nach unseren Informationen auf Valtteri Bottas fest.
Der Haas-Ersatz für Kevin Magnussen in Baku wird ebenfalls nicht Mick Schumacher heißen, sondern Oliver Bearman. Wieder eine kalte Dusche für Mick.
Die Teamchefs - nicht nur früher Günther Steiner - schätzen Schumacher zwar, sehen ihn aber nie als Muss-Lösung für ihre Teams. James Vowles von Williams war ehrlich, wenngleich hart. Ralf Schumacher hat es auf den Punkt gebracht: Die zwei Jahre von Mick bei Haas verzeiht die Formel 1 nicht.
Mick muss sich für nächstes Jahr also dringend nach einer Alternative umsehen: Weiter Hypercar und Le Mans oder vielleicht die IndyCar-Serie. Es bleibt spannend.
Felix Görner



