Ex-Tennis-Profi Andrea Petkovic hat bei den US Open in New York in ihrer Karriere nicht nur positive Erfahrungen gesammelt.
"Vor allem wenn du nachts spielst und der Alkohol geflossen ist, dann wird richtig gepöbelt", erzählte die 36-Jährige der "Süddeutschen Zeitung". "Das richtige Rowdy-Pöbel-Publikum ist in der zweiten Night Session. Oder auf den Außenplätzen, wenn Männer fünf Sätze spielen. Man muss in New York eine dicke Haut haben. Und man darf sich nicht verstecken. Man muss mit offenem Visier darauf zugehen. Dann kann man den Respekt des Publikums auch gewinnen."
In Flushing Meadows schauen sich Petkovic zufolge nicht nur Sport-Fans die Matches an. "Bei den US Open kommen viele, weil es ein Event ist, eines der größten in New York im Jahr. Man geht da hin als New Yorker. Nicht alle kennen sich unbedingt mit Tennis aus. Nicht alle kennen die ungeschriebenen Regeln, dass man ruhig ist vor dem Aufschlag und so weiter."
"Und dann kommt hinzu, dass die US Open das Entertainmentbusiness melken", führte Petkovic aus. Während der Quali-Woche seien direkt neben den Plätzen Bühnen aufgebaut, für Karaoke, DJ-Sets und Auftritt von Bands. "Das sind alles Sachen, die bei anderen Turnieren nicht so extrem sind. Damit muss man klarkommen", betonte sie.
Tennis: Petkovic beendete ihre Karriere bei den US Open
Trotzdem seien die US Open während ihrer aktiven Karriere eins ihrer "Lieblingsturniere" gewesen, betonte Petkovic, die ihren Schläger im August 2022 nach einer Erstrundenniederlage beim traditionell letzten Grand-Slam-Turniers des Jahres gegen Belinda Bencic an den Nagel gehängt hatte.
Auch die Menschen im Big Apple schätzt Petkovic. Der New Yorker an sich sei zwar nach außen "gerne ein bisschen 'grumpy' und ein bisschen schlecht gelaunt", schilderte sie. "Aber unter der Oberfläche sind sie ganz okay und würden einem immer helfen im schlimmsten Falle."
In ihrem Leben nach der Tennis-Karriere fühlt sich Petkovic erst jetzt, nach inzwischen zwei Jahren, angekommen. "Das dauert, bis man diese Identität loslässt. Ich war die letzten zwei Jahre viel beschäftigt, aber irgendwie habe ich mich noch auf der Seite der Tennisspielerinnen gefühlt."





