In der Formel 1 könnte es kurz vor dem Großen Preis von Italien einen Wechsel im Fahrerlager geben: Logan Sargeant ist bei Rennstall Williams immer schwerer angezählt. Der ehemalige Teamchef Günther Steiner hat im Interview mit RTL/ntv und sport.de die Lage vorab eingeschätzt.
Fliegt Logan Sargeant sogar vor dem Rennen in Monza aus dem Williams-Team? "Ich halte es für möglich", entgegnete Günther Steiner gegenüber RTL/ntv und sport.de nach dem Großen Preis der Niederlande (das gesamte Interview ist auch oben im Video zu hören). Denn: Sein selbst verschuldeter Unfall im 3. Training in Zandvoort könnte das Fass zum Überlaufen gebracht haben.
Der US-Amerikaner war in der dritten Kurve aufs Gras gefahren, wo er die Kontrolle über seinen Wagen verlor und heftig einschlug. Das Qualifying kurz darauf konnte Sargeant somit vergessen, im Rennen startete er nur deshalb nicht von ganz hinten, weil Haas-Pilot Kevin Magnussen nach einem Batteriewechsel aus der Box starten musste und sein Williams-Teamkollege Alex Albon im Qualifying disqualifiziert wurde.
"Nach dem Unfall hier war James Vowles (Williams-Teamchef, Anm. d. Red.) nicht gerade glücklich darüber, sondern verärgert", so Steiner, der zu einem möglichen Sargeant-Aus hinzufügte: "Ich kenne die Verträge nicht und weiß nicht, ob sie ihn entlassen können. Man muss auch sehen, wen sie stattdessen einsetzen wollen. Aber ich sehe die Möglichkeit, dass er ausgewechselt wird, weil er einfach so viele Unfälle in diesem Jahr hatte."
Williams müsse auch in der Teamwertung kämpfen, um womöglich "noch einen Platz nach vorne zu kommen. Das ist auch immer viel Geld". Laut Einschätzung von RTL-Reporter Felix Görner könnte Williams noch vor dem Monza-Rennen den Fahrertausch vollziehen. Das könnte auch Auswirkungen auf die Zukunft von Mick Schumacher haben, wenngleich er bei Vowles nicht ganz oben auf der Liste der Prioritäten stehe.
Antonelli? "Es wird langsam Zeit"
Rund um das Rennspektakel in Monza wird derweil auch bei Mercedes eine Fahrerentscheidung erwartet. Toptalent Kimi Antonelli, der im 1. Freien Training anstelle von Lewis Hamilton sitzen wird, dürfte ab 2025 auch dessen Stammplatz bekommen.
"Es wird langsam Zeit, dass es offiziell wird", so der RTL-Experte: "Wir spekulieren seit vielen Rennen. Er muss sich auch langsam vorbereiten. Dann wird man auch sehen, wie viel er sich noch auf die Formel 2 vorbereitet."
Fürs Erste gelte aber, dass der gerade einmal 18-Jährige "keine Fehler macht. Das heißt: cool bleiben und so viel wie möglich fahren. Es ist das erste Mal, dass von außen und von den Medien viel Druck auf ihm herrscht. Damit muss er fertig werden."
Steiner: Norris verspürt nun neuen Druck
Dem ehemaligen Haas-Teamchef zufolge, könnte man als junger Fahrer im Training "nur etwas falsch machen, wenn du einen Unfall baust. Daran wird sich nämlich jeder erinnern. Wenn du Schnellster im Training wirst, wird das vergessen". Antonelli sei aber bei Mercedes in guten Händen, er habe "die ganze Mannschaft hinter sich".
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Druck verspürt nun auch Lando Norris, der zum Auftakt nach der Sommerpause den Vorsprung von Max Verstappen in der Fahrerwertung weiter verringern konnte. "Er lernt langsam, damit umzugehen", so Steiner: "Ich glaube, dass er jetzt neues Selbstvertrauen gewonnen hat und in einer guten Position ist, um volle Attacke auf Max zu fahren."