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Formel-1-Kolumne von Felix Görner

"Crunchtime" für Mick: Williams oder ein ganz neuer Weg?

Video: Experten-Analyse zum Niederlande-GP
27. August 2024, 07:06

Die Formel 1 nimmt ihre Fahrt nach der Sommerpause in einem Turbotempo auf: So viele Themen, so viele Geschichten, so viele Entwicklungen an nur einem Wochenende - das hat es schon lange nicht mehr gegeben. In seiner sport.de-Kolumne blickt F1-Experte Felix Görner auf das Rennen in Zandvoort zurück, zugleich hat er die neuesten Entwicklungen auf dem Fahrermarkt im Blick.

Zunächst das Sportliche: Beide Formel-1-Weltmeisterschaften sind jetzt wieder offen. Die eine, die Teamweltmeisterschaft, kippt. Red Bull wird McLaren, wenn sie so weiterfahren, nicht auf Distanz halten können. Das sind am Ende 20 Millionen US-Dollar und somit ein heftiger Unterschied zwischen Platz eins und zwei. Für Red Bull ist das eine Alarmsituation, weil das beispielsweise mehr als das Fahrergehalt von Sergio Perez ist.

Es ist zugleich die Quittung für eine nicht mehr funktionierende Autoentwicklung. Das Weltmeisterteam fällt zurück. Max Verstappen ist trotz seiner überragenden Fähigkeiten nicht mehr in der Lage, eine Führung ins Ziel zu fahren. Das ist das Alarmierendste im Hause Red Bull.

Max' Vater Jos Verstappen und Motorsportberater Dr. Helmut Marko sprechen dies auch an: Es stimmt einfach nicht mehr. Die Abgänge, angefangen mit dem von Design-Chef Adrian Newey, aber auch die im Aerodynamikbereich und das Ausscheiden leitender Ingenieure machen sich jetzt bemerkbar. Teamchef Christian Horner und viele andere haben das schöngeredet, jetzt merkt man jedoch, dass das ganze Schiff langsam absackt. Ich will nicht sagen, dass es sinkt - sind sie doch in beiden Wertungen immerhin noch vorne -, aber der Red-Bull-Tanker ist sehr, sehr angeschlagen.

Wenn jetzt keine Umkehr erfolgt, wird McLaren in beiden Weltmeisterschaften die Nase vorne haben. So schnell dreht sich der Wind in der Formel 1.

Formel 1: Oscar Piastri muss sich Lando Norris unterordnen

Lando Norris hat derweil sein Start-Trauma noch nicht überwunden. Man merkt, dass beide McLaren damit noch ein Problem haben. Es kann nicht nur an Norris liegen, da muss auch die Technikabteilung bemüht werden. Das ist nicht nur ein Fahrerversagen.

Norris hat nun die Chance: Ich schätze schon in Monza werden die McLaren-Chefs Andrea Stella oder Zak Brown sagen, dass er die neue teaminterne Nummer eins ist. Mit Stella habe ich in Zandvoort gesprochen. Vor dem Start sagte er, die Entscheidung werde mit Blick auf den WM-Punktestand fallen. Und der ist jetzt so, dass man reagieren muss.

Gehen wir also davon aus, dass Norris für den Rest der Saison die neue Nummer eins ist und Oscar Piastri für ihn fahren muss. Das ist eine wichtige Sache.

Williams-Pilot vor dem Aus - Neuer Weg für Mick Schumacher?

Nun zum Fahrermarkt: Wir rechnen damit, dass Logan Sargeants Zeit bei Williams abgelaufen ist, das kann jetzt schnell passieren. Dann stellt sich die Frage, wer kurzfristig für Monza ins Auto gesetzt wird. Da gibt es ein paar Kandidaten, auch aus dem Juniorprogramm.

Williams hat trotzdem tatsächlich noch am Sonntag bei Red Bull angefragt, ob Liam Lawson eine Wechselfreigabe bekommt. Marko hat ganz klar verneint, Red Bull braucht Lawson für den Rest dieser Saison für den Fall, dass Perez ausfällt oder noch schlechter wird. Marko steht bei ihm auch im Wort. Und an ein Mercedes-Team will man Lawson ohnehin nicht abgeben. Das ist eine interessante Entwicklung. 

Auch Mick Schumacher macht sich Hoffnungen, aber der steht im Moment bei Teamchef James Vowles nicht ganz oben auf der Liste der Prioritäten. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass er das Williams-Cockpit bekommt. Er hat bei Williams, Mercedes und McLaren aber weiterhin einen Vertrag als Ersatzfahrer, vertraglich wäre es also kein Problem. Er würde natürlich zusagen, wenn er die Chance bekommt, und dann auch in Monza fahren. 

Felix Görner ist seit Jahren RTL-Reporter und Formel-1-Experte
Felix Görner ist seit Jahren RTL-Reporter und Formel-1-Experte

Interessant ist, dass die Familie Schumacher - Mutter Corinna, Onkel Ralf und Managerin Sabine Kehm - in diesen so entscheidenden Tagen alles versuchen. Es ist die Crunchtime für Mick Schumacher, die Entscheidungen fallen jetzt in den nächsten zehn Tagen. Danach ist das Kapitel Formel 1 entweder beendet oder er findet noch einen Sitz.

Mutter Corinna kämpft an vorderster Manager-Front wie eine Löwin für ihren Sohn. Nicht nur Williams ist eine Option. Die drei waren etwa auch bei Zak Brown, um einen Plan B zu finden. Was ist eigentlich mit IndyCar und dem Team dort von McLaren? Das ist Moment aber nur ein Ausloten von Optionen. Eines steht fest: In der WEC bei Alpine wird Mick im nächsten Jahr nicht mehr fahren, da der Rennstall dort sein Programm etwas reduzieren wird. 

Audi will erfahrenes Formel-1-Duo, Antonelli wird Hamilton-Erbe

Bei Alpine ist ebenfalls eine Entwicklung interessant: Flavio Briatore macht das Team nicht bereit für einen Verkauf. Renault-CEO Luca de Meo will vielmehr einen Turnaround schaffen und mit dem Mercedes-Motor in Zukunft stärker werden. 

Auch der neue Audi-Chef Mattia Binotto wird in Monza aufschlagen. Derzeit tendiert der Italiener noch dazu, den zweiten Sitz mit einem erfahrenen Fahrer, wie zum Beispiel Valtteri Bottas, zu besetzen. Er würde dann das Duo mit Nico Hülkenberg bilden.

Das letzte Kapitel ist Kimi Antonelli. Das wird nach unseren Informationen in Monza nicht nur mit seinem Auftritt im Training ein großes Thema werden, sondern auch mit der Verkündung als Hamilton-Nachfolger.

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1AustralienOscar PiastriMcLaren324
2GroßbritannienLando NorrisMcLaren299
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing255
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team212
5MonacoCharles LeclercFerrari165

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