Mit einem Sieg im Duell der Schwergewichtsgiganten gegen Tyson Fury krönte sich Oleksandr Usyk Mitte Mai zum ersten unumstrittenen Box-Weltmeister der höchsten Gewichtsklasse seit Lennox Lewis vor 25 Jahren. Rund drei Monate nach dem Fight und rund vier Monate vor dem Rematch am 21. Dezember hat der Ukrainer den Kampf noch einmal revue passieren lassen und zu einer überraschenden Lobeshymne auf Fury angesetzt.
"Der Kampf mit Fury ist der härteste Kampf, den ich je hatte", erklärte Oleksandr Usyk im Gespräch mit der "Daily Mail". "In Bezug auf Schwierigkeit, Spannung und Emotionen. Nach jedem Kampf schreibe ich das Ergebnis und meine Gedanken zu diesem Kampf auf, um dann in Zukunft darüber nachzudenken. Ich werde das immer als einen harten Kampf betrachten", so der 37-Jährige weiter.
Auf dem Weg zum Erfolg hat Usyk übrigens eine ganz klare Strategie verfolgt, um mit "Showman" Fury fertig zu werden. "Es war notwendig, ihm sofort zu zeigen, wer im Ring der Boss ist. Das war etwas, was ich geübt hatte", führt Usyk aus, der gerade zu Beginn des Kampfes mit provokanten Spielchen seines Gegenübers konfrontiert sah, aber auffallend ruhig blieb.
Als Fury Usyk in der sechsten Runde einen krachenden Aufwärtshaken verpasste, wackelte die "Katze" gewaltig, zog letztlich allerdings sogar Kraft aus der Situation.
"Als ich in der sechsten Runde nicht von diesem Aufwärtshaken niedergeschlagen wurde, fühlte ich eine außergewöhnliche Kraft hinter mir. Ich konnte die Gegenwart der Kraft spüren, zu der ich normalerweise bete. Es fühlte sich an, als wäre ein Engel oder eine Art Stütze hinter mir. Es war zwar niemand physisch anwesend, aber die Stütze war unverkennbar spürbar", erinnert sich Usyk, der in der zweiten Hälfte deutlich aufdrehte.
Rücktritt für Usyk noch kein Thema
Trotz des glamourösen Sieges, so enthüllt Usyk, bat ihn seine Mutter anschließend allerdings, die Box-Handschuhe an den Nagel zu hängen. Ein Vorhaben, dass dem Olympiasieger von 2012 allerdings (noch) so gar nicht in den Kopf kommt. "Ich habe im Boxen noch mehr zu tun. Ich liebe sie unglaublich, aber meine Arbeit ist noch nicht getan", stellt Usyk klar.
Auffallend sind auch die Worte, die sich Usyk mit Blick auf Fury, mit dem er sich schon so einige Verbalduelle lieferte, entlocken lässt. "Ich habe nur Respekt vor Tyson. Auch wenn er sich irgendwie so verhält, wie er es tut. Er ist mein Bruder. Er ist ein unglaublicher Boxer. Er ist ein sehr starker Gegner. Ein schlechter Boxer kommt nicht an dieses Niveau heran. Er ist ein unglaublich starker Gegner", hebt Usyk hervor.
Bleibt abzuwarten, ob der Schwergewichts-König nach dem Rematch gegen den "Gypsy King" am 21. Dezember noch genauso milde über den Briten denkt.

