Es war die letzte Chance, nach der Niederlage der deutschen Tischtennisfrauen im Bronzematch gegen Südkorea ist klar: Der DTTB bleibt erstmals seit 2004 ohne Olympiamedaille.
Neben der Platte umarmten sich die glücklichen Südkoreanerinnen, daneben saßen die deutschen Frauen eng beisammen und leckten ihre Wunden. Im Moment der Einzelniederlage von Xiaona Shan war klar: Es wird nichts mit der erhofften Bronzemedaille für die deutschen Tischtennisfrauen. Fest stand damit auch: Der Deutsche Tischtennis-Bund bleibt erstmals seit 20 Jahren ohne olympisches Edelmetall.
"Gerade ist es schwer", sagte Annett Kaufmann nach dem Spiel unter Tränen. "Aber wenn ich wieder zuhause bin und Pause vom Tischtennis habe, kann ich auch das Positive sehen. Die Enttäuschung ist aber groß." Bundestrainerin Tamara Boros zeigte sich "wirklich stolz auf die Mädels. Der vierte Platz ist auch gut für uns."
Die favorisierten Südkoreanerinnen waren für das gebeutelte deutsche Team um Yuan Wan, Xiaona Shan und Kaufmann im Spiel um Platz drei zuvor eine Nummer zu groß gewesen. 3:0 lautete der Endstand, nur im Doppel hatten die deutschen Athletinnen mithalten können.
In der Arena Süd auf dem Pariser Messegelände Expo Porte de Versailles kämpften sich Yuan Wan und Xiaona Shan zum Auftakt gegen Yubin Shin und Jihee Jeon erst nach und nach in ihr Spiel. Dann aber drehten sie auf: Nach einem 0:2-Rückstand schafften sie mit einer Energieleistung den Ausgleich - um sich dann doch denkbar knapp 2:3 geschlagen geben zu müssen (6:11, 8:11, 11:8, 12:10, 8:11).
Bei der Mission Aufholjagd war nun Kaufmann gefragt, die im laufenden Turnier alle fünf Einzelduelle gewonnen hatte. Gegen Eunhye Lee bekam die 18-Jährige beim 0:3 (8:11, 9:11, 2:11) jedoch ihre Grenzen aufgezeigt.
Jihee Jeon konnte gegen Xiaona Shan nun bereits alles klar machen - und die Südkoreanerin blieb cool: Mit einem klaren 3:0-Erfolg (11:6, 11:6, 11:6) bescherte sie den südkoreanischen Tischtennisspielerinnen die erste Olympiamedaille seit 2008.
Verletzungsprobleme bei deutschen Tischtennis-Frauen
In Paris hatte sich die deutsche Mannschaft zuvor mit Verletzungsproblemen herumschlagen müssen: Vor Beginn des Sportfestes war Kaufmann für Topkraft Ying Han (Riss der Achillessehne) nachgerückt; am vergangenen Montag ersetzte Yuan Wan kurzfristig die an der Bandscheibe lädierte Nina Mittelham.
Trotzdem spielten sich die DTTB-Damen zum dritten Mal nacheinander in ein olympisches Halbfinale. Zuerst schlugen sie im Achtelfinale die USA mit 3:2, im Viertelfinale wurde Indien mit 3:1 besiegt.
Großen Anteil daran hatte Nachwuchshoffnung Kaufmann mit ihren starken Leistungen im Einzel. Die Partie gegen Südkorea wolle sie "auch irgendwie genießen", hatte sie angekündigt. Das Happy End allerdings blieb aus.
