Im olympischen Finale wollen die deutschen Volleyballer Nils Ehlers und Clemens Wickler den nächsten Angstgegner besiegen.
Es geht gegen die großen Turnierfavoriten David Ahman/Jonatan Hellvig aus Schweden, die im Turnier auch schon Schwächen zeigten. "Wir haben schon oft gegen sie verloren", sagte Ehlers nach dem gewonnenen Halbfinale noch bevor die Schweden als Gegner feststanden ohne Umschweife.
Ein Sieg aus dem vergangenen Jahr steht bislang zu Buche. Doch das Selbstbewusstsein der Deutschen ist nach dem bisherigen Turnier verständlicherweise groß.
"Aber gegen Norwegen haben wir auch noch nie gewonnen. Jetzt haben wir es also geschafft. Und wir spielen hier in Paris auf einem so hohen Niveau wie nie zuvor", sagte der 30-Jährige. "Und das macht mich zuversichtlich, dass wir auch im Finale auf diesem Niveau spielen können."
Olympiasieger geschlagen
Das Hamburger Duo hat bei Olympia eine Medaille sicher und kann den ersten deutschen Gold-Triumph seit 2016 schaffen. Sie gewannen ihr Halbfinale gegen Anders Berntsen Mol und Christian Sandlie Sörum aus Norwegen im spektakulären Stadion nahe des Eiffelturms mit 21:13, 17:21, 15:13.
Das Match, das so triumphal enden sollte, begann fürWickler und Ehlers holprig. Gleich der erste Aufschlag landete im Netz. "Emotional war ich da ganz weit unten", sagte Wickler nach der Partie. Wirklich? Nein, alles nur Spaß. "Das hat gar nichts mit mir gemacht", korrigierte der 29-Jährige lachend.
Wie sein Partner war Wickler am Donnerstagabend nach dem Einzug ins olympische Finale zu Scherzen aufgelegt. Der 2:1-Sieg gegen die Olympiasieger von Tokio hatte dem deutschen Duo zuvor alles abverlangt.
Olympia-Halbfinale "wie ein Boxkampf"
"Wir wussten, dass es ein harter Fight wird, wie ein Boxkampf", resümierte Wickler. "Jeder teilt mal aus, jeder steckt mal ein." Partner Ehlers konnte sein Glück nach dem Sieg kaum begreifen: "Es ist unglaublich. Wir haben noch nie gegen sie gewonnen."
Eine Medaille bei Olympia zu holen, sei "immer das Ziel" für das Team gewesen, das seit Ende 2021 zusammen spielt. "Einige haben vielleicht darüber geschmunzelt", mutmaßte Ehlers. Nun, nach einigen fünften und vierten Plätzen, ist der "Fluch" gebrochen, wie der 30-Jährige es ausdrückte. Erstmals seit dem Triumph von Brink/Reckermann 2012 in London wird wieder ein deutsches Männer-Duo auf dem Olympia-Podium stehen.
Beim Videobeweis, der beim zweiten Matchball den regulären Punktgewinn der Deutschen zum entscheidenden 15:13 im Tiebreak belegte, "war ich ein bisschen zittrig", gestand Ehlers. Partner Wickler verspürte nach der Entscheidung zu Gunsten der Deutschen "eine riesige Freude, die aus tiefstem Herzen kommt."

