Die deutschen Handballer haben sich den Gruppensieg gesichert. Im Viertelfinale wartet nun Tokio-Olympiasieger und Gastgeber Frankreich.
Abschied aus Paris, beflügelt nach Lille: Die deutschen Handballer sind bei den Olympischen Spielen mit einer starken Leistung zum Gruppensieg gestürmt und nehmen viel Schwung mit in den Kampf um eine Medaille.
Das äußerst souveräne 36:29 (23:14) zum Vorrundenabschluss gegen Slowenien bedeutete den vierten Sieg im fünften Spiel und machte deutlich: Die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes hat noch lange nicht fertig.
"Klar wird in der K.o.-Runde alles gelöscht", sagte Juri Knorr, aber die Vorrunde und Platz eins zum Abschluss "geben uns Selbstvertrauen. Wir haben uns nicht durchgewürgt, sondern es gut gemacht. Wir können frohen Mutes sein, egal wer kommt."
Dass im Viertelfinale mit Tokio-Olympiasieger und Europameister Frankreich nun einer der großen Gold-Kandidaten wartet? Kein Problem.
DHB-Team mit ganz starker Vorrunde
"Wir wissen, dass wir noch besser spielen müssen. Aber die Mannschaft wächst mit jedem Spiel und mit mehr Erfahrung", sagte Bundestrainer Alfred Gislason, der die Franzosen bei deren Erfolg gegen Ungarn genau unter die Lupe nahm.
Das Kracherduell gegen den Gastgeber am Mittwoch vor 27.000 Zuschauern im Fußballstadion von Lille werde "überragend. Gegen eine volle Halle. Das sind die Spiele, für die jeder trainiert."
Die deutsche Mannschaft reist am Montag jedenfalls mit breiter Brust in die nordfranzösische Stadt, in der nun die K.o.-Runde ausgetragen wird. Beim Duell mit den bislang so überzeugenden Slowenen, für die es genauso noch um Platz eins in Gruppe A ging, ließen Kapitän Johannes Golla und Co. erneut ihre Muskeln spielen.
Anders als die DHB-Frauen, die sich nur dank fremder Hilfe gerade so eben für das Viertelfinale qualifizierten, zeigten die Männer eine ganz starke Vorrunde.
Tempospiel und aufmerksame Abwehr
"Ich glaube nicht dass so viele mit Blick auf die Gruppe gedacht haben, dass wir Erster werden können", erklärte Knorr. Angst vor dem Frankreich-Showdown hat von den DHB-Cracks jedenfalls keiner. An einem guten Tag, so Golla, "können wir jede Mannschaft schlagen. Es ist alles möglich, es kommt alles auf uns an."
Im letzten Vorrundenspiel hinterließ vor allem die Art und Weise Eindruck, wie das deutsche Team vor der Halbzeit binnen zehn Minuten von 13:13 auf 23:14 enteilte.
Hinten überzeugte einmal mehr eine bewegliche und aufmerksame Abwehr vor starken Torhütern, vorne bestach geradliniges Tempospiel mit seriösen Abschlüssen. Während Kai Häfner mit sieben Treffern zum besten deutschen Werfer avancierte, verteilte Gislason geschickt die Spielanteile und gönnte seinen Vielspielern Pausen, die im Turnierverlauf noch wertvoll werden könnten.
Unabhängig vom Gegner: Deutschland wird am Mittwoch mit breiter Brust ins umgebaute Fußballstadion Stade Pierre-Mauroy auflaufen. Vier Siege in fünf Spielen, darunter die Erfolge gegen die Handball-Schwergewichte Schweden und Spanien, nähren die Medaillenträume.
Nach dem Viertelfinal-Aus in Tokio 2021 scheint eine Wiederholung des Bronze-Coups von vor acht Jahren in Rio möglich. Mindestens.