Suche Heute Live
Olympische Sommerspiele 2024Olympia 2024
Artikel teilen

Olympische Sommerspiele 2024
Olympia 2024
Mi, 24.07. - So, 11.08.

Ekstase beim Judo: Franzose Riner holt Rekord-Gold

Wieder mal nicht zu schlagen: Lokalmatador Teddy Riner holte Olympia-Gold
Wieder mal nicht zu schlagen: Lokalmatador Teddy Riner holte Olympia-Gold
Foto: © IMAGO/Blondet Eliot/ABACA
02. August 2024, 18:33

Judo-Superstar Teddy Riner hat mit seinem vierten Olympia-Gold dem Gastgeber einen der bislang größten Momente der Spiele beschert.

Teddy Riner stand in triumphaler Feldherrenpose wie ein riesiger Napoleon inmitten der Marsfeld-Arena, ohrenbetäubender Jubel von 8500 Fans ließ fast das Dach wegfliegen - und dann eilte sogar Präsident Emmanuel Macron von der Tribüne, um Frankreichs Judo-Superstar zu herzen: Riner hat das bestellte Gold bei den Heimspielen geliefert, und eine ganze Nation wollte danach ihren gewaltigen Lieblings-Teddy knuddeln.

"Ich habe immer gesagt, dass sich harte Arbeit auszahlt. Aber jetzt gerade ist es die pure, reine Freude. Ich bin so unglaublich glücklich", sagte der 35-Jährige, der mit seinem historischen vierten Olympiasieg für den nächsten ganz großen Moment der Gastgebernation gesorgt hat.

Am Freitagabend um genau 17:56 Uhr legte der erfolgreichste Judoka der Geschichte unter tausendfachen "Allez, Teddy!"-Rufen den südkoreanischen Weltmeister Kim Min Jong aufs Kreuz und krönte seine sagenhafte Karriere.

An einem Ort, der symbolischer kaum sein könnte: Das 2021 fertiggestellte Grand Palais Ephemere liegt 500 Meter Luftlinie vom Invalidendom entfernt, der allerletzten Ruhestätte Napoleons.

Ein Gigant der Olympia-Geschichte

Und spätestens jetzt dürfte der Bekanntheitsgrad des Riesen Riner, der als erster Judoka zum vierten Mal Olympiasieger wurde, jenem des körperkleinen Bonapartes nahekommen.

Vom Beliebtheitsgrad ganz zu schweigen: Riner, der 2016 bei Olympia die französische Flagge getragen und in Paris eine Woche vor seinem Gold-Coup mit Leichtathletik-Ikone Marie-Jose Perec das Olympische Feuer entzündet hatte, ist einer der größten Sportstars in Frankreich. Definitiv sehr groß: 2,04 Meter lang, 150 austrainierte Kilogramm schwer - ein menschliches Zentralmassiv, ein Jahrhundertathlet.

"Ich hatte das Pech, dass es einen Riner ausgerechnet in meiner Altersklasse gab, sonst wäre ich vielleicht zweimal Weltmeister", sagte Andreas Tölzer, der 2011 bei der WM in Paris im Finale gegen den jungen Riner vor 15.000 fanatischen Franzosen verlor.

Mit seinen 1,92 m und 140 kg wirkte der rheinische Brocken gegenüber Riner einigermaßen winzig.

Auch in Los Angeles 2028 am Start

13 Jahre später ist Riner, auf der Karibik-Insel Guadeloupe geboren und bei Paris Saint-Germain - der Judo-Abteilung freilich - unter Vertrag, immer noch das Maß aller Dinge, gewann sein drittes Einzelgold nach 2012 und 2016. 2008 und 2021 hatte der elfmalige Weltmeister zudem Bronze, 2021 auch Team-Gold geholt.

Dass Riner überhaupt noch dabei ist, wundert: Eigentlich war er vor einigen Jahren, als er alles und alles zudem mehrfach gewonnen hatte, bereits satt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Nach der WM 2017 genoss Riner das Leben, futterte sich auf fast 170 kg hoch. "Ich sah aus wie ein Panzer", sagte Riner, damals mehr Panda als Teddy.

Doch Riner kam zurück, alles mit dem Traumziel Paris vor Augen. Und jetzt soll es auch weitergehen, bis Los Angeles 2028. "Ich möchte keine Reue empfinden, dass ich nicht alles aus meiner Karriere rausgeholt habe", sagte Riner. Und schließlich gibt es für einen wie Riner keinen passenderen Ort als Hollywood.

Newsticker

Alle News anzeigen