Sifan Hassan hat sich für die Olympischen Spiele 2024 ein brutales Mammutprogramm vorgenommen. Dabei hat die 31-Jährige sogar noch eine Disziplin gestrichen. Vorbild ist einer der legendärsten Läufer aller Zeiten.
Die niederländische Läuferin Sifan Hassan hat sich für Olympia einiges vorgenommen. Binnen zehn Tagen wird Hassan über 62 Wettkampf-Kilometer abspulen.
Am Freitag steht erst der Vorlauf über die 5000 m an, drei Tage später vermutlich das Finale über die gleiche Distanz. Am 9. August tritt die Niederländerin mit äthiopischen Wurzeln bei den 10.000 Metern um Edelmetall an und zum krönenden Abschluss folgt am letzten Olympia-Tag dann noch der Marathon über die bekannte Distanz von 42,195 km. Ein Wahnsinns-Programm.
Gold in allen Wettbewerben ist zumindest in Reichweite. Es wäre ein Olympisches Triple mit historischem Ausmaß. Bislang schaffte nur der legendäre Läufer Emil Zatopek (bekannt als tschechische Lokomotive wegen seines Laufstils mit pfeifenden Geräuschen) drei Goldmedaillen über diese Prestige-Distanzen. Zatopek gelang der bislang einmalige Streich 1952 in Helsinki.
Gold-Coup wie Zatopek?
72 Jahre später will Hassan in die Fußstapfen des Tschechen treten. Zatopek habe sie bei ihrem angestrebten Coup inspiriert, erklärte sie.
"Ich bin gespannt, was passieren wird", sagte Hassan. "Mein Hauptaugenmerk liegt darauf, wie ich die Wettkämpfe absolviere und wie ich mich erhole, besonders für den Marathon."
In der Tat wird eine der großen Fragen sein, wie gut regeneriert Hassan am letzten Sonntag beim Marathon antreten kann.
Vor dem Start der Spiele hatte es viele Spekulationen gegeben, ob Hassan sogar in vier Wettbewerben antreten wird. Das wäre ein Novum gewesen. Den Start über die 1500 Meter lässt die Niederländerin nun aber aus, wie sie auf einer Pressekonferenz am Mittwoch erklärte.
Erfolgreich bei Olympia 2021 und WM 2023
Hassan ist bereits zweimalige Olympiasiegerin, Weltmeisterin und Europameisterin über die 1500 m, 5000 m und 10.000 m. Einen Marathon hat sie bei diesen internationalen Wettbewerben noch nicht bestritten.
Es ist indes nicht das erste Mal, dass sich Hassan einen strammen Zeitplan auferlegt. Bei den vergangenen Spielen in Tokio holte sie als erste Athletin eine Medaille über 1500 m, 5000 m und 10.000 m. Über letztere Distanzen gewann sie die Goldmedaille. Auch bei der WM 2023 in Budapest ging sie in den drei Wettbewerben an den Start. Ein Sturz-Drama über die 10.000 m kostete sie damals die dritte Medaille. Erfolgreicher war sie über 1500 m (Bronze) und beim 5000-m-Lauf (Silber).
Auch auf der Marathon-Distanz hat sie sich jüngst einen Namen gemacht. Gleich ihr Debüt in London gewann sie in 2:18:33 Stunden, danach folgte ein Triumph beim Chicago-Marathon mit 2:13:44, der zweitschnellsten Zeit überhaupt.

