Mit einer Demonstration der Stärke sind die deutschen Dressurreiter erfolgreich ins olympische Turnier gestartet. Isabell Werth glänzt, Jessica von Bredow-Werndl überragt.
Eine Primaballerina auf vier Beinen, eine eindrucksvolle Demonstration der Stärke und eine "sehr demütige und dankbare" Reiterin: Die deutsche Dressur-Equipe hat im olympischen Grand Prix keinerlei Schwächen offenbart und sich angeführt von der überragenden Jessica von Bredow-Werndl und ihrer Traumtänzerin Dalera fast spielerisch für die Medaillenentscheidung qualifiziert. Konkurrent Dänemark überraschte, konnte der deutschen Equipe aber kaum gefährlich werden.
"Dalera ist da reingekommen und hatte einfach unglaubliche Lust", sagte Schlussreiterin Jessica von Bredow-Werndl: "Sie ist nochmal einen halben Meter größer geworden." Für sie sei "eine so fehlerfreie Runde keine Selbstverständlichkeit, ich bin so unfassbar dankbar". Was jetzt noch schiefgehen kann? "Alles", sagte "JBW", "es kann immer alles schiefgehen." Am Donnerstag, so viel ist klar, "hat Dalera erstmal einen Chilly Day."
Mit 82,065 Prozent holte "JBW" das mit Abstand beste Ergebnis im Grand Prix, die Ausstrahlung des Paares ließ niemanden unbeeindruckt. Gemeinsam mit der siebenmaligen Olympiasiegerin Isabell Werth mit Wendy und Olympia-Debütant Frederic Wandres mit Bluetooth tanzen "JBW" und Dalera im Special am Samstag (10.00 Uhr) um das dritte deutsche Teamgold in Serie. Es liegt, schaut man auf die Ergebnisse des Grand Prix, zum Abholen bereit.
"Alle drei waren überragend", sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu, schwer begeistert von dem, was sie gesehen hatte. Werth startete mit ihrer zehnjährigen Wendy optimal, vermied bei ihrem Ergebnis von 79,363 Prozentpunkten aber noch das allerletzte Risiko.
"Wir beide sind ein Topmatch, ich gehe jedenfalls heute Abend sehr zufrieden ins Bett", sagte sie. Sie wolle auch "nicht nach rechts oder links gucken, sondern ich werde mich ausschließlich auf mein Pferd und mich konzentrieren".
Für die Kür am Sonntag, das große Einzel-Finale und Highlight vor dem Schloss von Versailles, buchten alle drei deutschen Reiter ihr Ticket. Von Bredow-Werndl und Dalera gehen nach der fehlerlosen und federleichten Vorstellung im Grand Prix als Topfavoriten in die Kür, mit ihrer Choreografie zur Musik von Edith Piaf wollen die zwei das Publikum in Frankreich endgültig mit ins Traumland nehmen.
Besser noch als Werth machte es derweil ein wenig überraschend Mannschaftsweltmeisterin Cathrine Laudrup-Dufour, die mit Freestyle, einer 15-jährigen Stute aus dem früheren Beritt der suspendierten Charlotte Dujardin, wie sonst nur "JBW" die 80-Prozent-Marke knackte (80,792).
Dank ihres unerwartet starken Ergebnisses belegte die dänische Mannschaft, zu der noch die starke Nanna Skodborg Merrald mit Zepter und Daniel Bachmann Andersen mit Vayron gehören, knapp hinter Deutschland Platz zwei. Die Dänen könnten der Equipe von Theodorescu im Special das erhoffte Gold bei für sie optimalem Verlauf möglicherweise noch streitig machen.
Frederic Wandres hatte mit seinem Hengst Bluetooth bereits am Dienstag vorgelegt und gute 76,118 Prozentpunkte erreicht. Weltmeisterin Lottie Fry belegte mit Glamourdale in der Einzelwertung Platz vier, nach der Suspendierung von Mitfavoritin Dujardin werden die Briten aber im Kampf um den Olympiasieg wohl keine Rolle spielen.

