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Ausrufezeichen zum Auftakt

Deutsche Handballer bezwingen Angstgegner Schweden

Die deutschen Handballer setzten sich gegen Schweden durch
Die deutschen Handballer setzten sich gegen Schweden durch
Foto: © IMAGO/Marco Wolf
27. Juli 2024, 20:41

Der überragende Andreas Wolff riss bei der Schlusssirene die Arme hoch, seine Mitspieler tanzten vor Glück im Kreis, Bundestrainer Alfred Gislason lachte. Deutschlands Handballer haben zum Auftakt ihrer olympischen Medaillenmission für einen Paukenschlag gesorgt.

Gegen den EM-Dritten Schweden gewann die DHB-Auswahl trotz einer frühen Roten Karte gegen Spielmacher Juri Knorr 30:27 (12:11) und nahm direkt Kurs auf das Viertelfinale.

"Wir sind insgesamt als Mannschaft phantastisch aufgetreten und haben ein super Spiel gemacht", sagte "Hexer" Wolff, der in der Arena Süd 6 mit etlichen Paraden zum Mann des Abends avancierte und der starken deutschen Abwehr zusätzlich Sicherheit verlieh. Als beste deutsche Werfer ragten vor 5765 Zuschauern Renars Uscins mit acht und Kapitän Johannes Golla mit fünf Treffern heraus.

Hornke droht Olympia-Aus

Für einen bitteren Beigeschmack sorgten derweil zwei Personalien. Knorr sah nach einer guten Viertelstunde die Rote Karte wegen groben Foulspiels (16.) und konnte fortan nicht mehr eingreifen. Zudem verletzte sich Tim Hornke bereits in der ersten Halbzeit am linken Fuß. Ob und wann der Rechtsaußen ins Team zurückkehren kann, sollen weitere Untersuchungen im Olympischen Dorf ergeben.

"Der Arzt hat gesagt, es scheint ein Sehnenanriss unter der Fußsohle zu sein. Ganz sicher sind wir uns nicht, das wissen wir erst nach einer MRT-Untersuchung", berichtete Bundestrainer Alfred Gislason.

Sollte sich die erste Diagnose bestätigen, dürfte der 33 Jahre alte Rechtsaußen vom deutschen Meister SC Magdeburg für den Rest des Turniers ausfallen. Hornke hatte sich die Verletzung gleich zu Beginn der Partie zugezogen. "Natürlich ist das sehr bitter für ihn, dass er schon beim ersten Angriff verletzt ausgeschieden ist", sagte Gislason.

Der frühe Ausschluss von Knorr aber beeindruckte die deutsche Mannschaft keineswegs. "Natürlich war das ein Verlust, aber wir haben das gut weggesteckt", sagte Wolff. Auch der Spielmacher selbst konnte sich nach dem Spiel Gelassenheit erlauben: Seine Rote Karte, sagte Knorr, sei ihm "scheißegal, wir haben gegen einen großen Gegner gewonnen und zum ersten Mal seit langer Zeit bei einem großen Turnier gegen Schweden. Ich könnte nicht glücklicher sein."

Tatsächlich: Einen Sieg gegen die Schweden hatte es zuletzt bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio gegeben. Damals hieß es im Auftaktspiel 32:29 - am Ende sprang mit Bronze die bis dato letzte olympische DHB-Medaille heraus. "Das ist ein gutes Omen, ich hätte nichts dagegen, wenn das Turnier jetzt ähnlich verläuft", sagte Wolff und lobte vor allem "die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind".

Noch sind allerdings vier Gruppenspiele zu absolvieren. Die weiteren Gegner in der kniffeligen Vorrundengruppe A sind Japan am Montag (9.00 Uhr/ARD), Kroatien (Mittwoch/11.00 Uhr), der WM-Dritte Spanien (Freitag/16.00 Uhr) und Slowenien (4. August/14.00 Uhr). Die besten Vier von den sechs Teams erreichen die K.o.-Runde.

"Wir haben eine junge, hungrige Mannschaft, die riesige Talente hat, aber jetzt schon die Qualität besitzt, um die ganz Großen zu schlagen", hatte Gislason schon vor dem Spiel voller Zuversicht gesagt. Die überzeugenden Siege in der Vorbereitung gegen Europameister Frankreich, Ungarn und Vorrundengegner Japan gaben dem deutschen Team zusätzliches Selbstvertrauen.

Dieser Glaube in die eigene Stärke war zunächst deutlich zu spüren. Obwohl immer wieder klare Chancen ausgelassen wurden, blieb die mit neun (!) Olympia-Novizen gespickte deutsche Mannschaft im Angriff variabel und stiftete in der schwedischen Abwehr damit immer wieder Verwirrung. Ihr Punktstück stellte die DHB-Sieben aber hinten: Die Defensive ließ kaum etwas zu, und wenn doch etwas durchkam, stand da noch Wolff, der allein bis zur Pause auf acht Paraden kam.

Die Szene der ersten Halbzeit lieferte aber Knorr. Zwei Treffer standen bereits auf seinem Konto, ehe er Albin Lagergren bei einer Abwehraktion mit der Hand unglücklich im Gesicht erwischte. "Das ist bitter, klar, er trifft ihn im Gesicht, aber so eine Situation kommt in einem Spiel dauernd vor", urteilte 2007-Weltmeister Pascal Hens am "Eurosport"-Mikrofon.


Deutschland - Schweden 30:27 (12:11). - Tore: Uscins (8), Golla (5), Witzke (4), Grgic (3/2 Siebenmeter), Köster (3), Mertens (3), Knorr (2), Kohlbacher (1), Steinert (1) für Deutschland - Wanne (8/4), Karlsson (5), Lagergren (4), Bergendahl (3), Carlsbogaard (3), Sandell (3), Gottfridsson (1) für Schweden. - Zuschauer in Paris: 5765 (ausverkauft)

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