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Deutsche Sprint-Durststrecke bei Tour will nicht enden

Phil Bauhaus (l.) und Pascal Ackermann (r.) blieben bei dieser Tour de France ohne Etappenerfolg
Phil Bauhaus (l.) und Pascal Ackermann (r.) blieben bei dieser Tour de France ohne Etappenerfolg
Foto: © IMAGO/Fotoreporter Sirotti Stefano
17. Juli 2024, 13:30

Pascal Ackermann war ein gefragter Mann. "Pascal, hol uns das Ding!", stand auf einem der Plakate, die sein lautstarker Fanklub dem deutschen Profi im Ziel des letzten Massensprints der 111. Tour de France präsentierte.

Ackermann musste seinen Anhang doppelt vertrösten. Um wenige Minuten, bis er endlich Zeit für Freunde und Familie hatte. Und um mindestens ein Jahr in Sachen "Ding holen".

"Es ist ein Traum, bei der Tour zu sein. Allerdings wollte ich hier auch eine Etappe gewinnen", sagte Ackermann, "aber zu Hause haben schon viele gesagt: Wenn es diesmal nicht klappt, dann wird es nächstes Jahr noch viel besser. Deshalb will ich 2025 zurückkommen und meine Etappe gewinnen."

Die deutschen Sprinter haben ihre nun sieben Jahre dauernde Durststrecke beim wichtigsten Rennen der Welt fortgesetzt. Sie sind aber wieder dran an der Weltspitze. Ackermann, der bei seinem über Jahre herbeigesehnten Tour-Debüt zweimal Dritter wurde. Und auch Phil Bauhaus, der am Dienstag in Nimes als Zweiter für das beste deutsche Ergebnis sorgte.

"Platz zwei war das Maximum", sagte Bauhaus, vor dem nur der belgische Topstar Jasper Philipsen lag: "Es war eine gute Tour. Auch Pascal ist tolle Sprints gefahren." Bahrain-Victorious-Profi Bauhaus trat am Mittwoch die Heimreise an, die letzten fünf Etappen sind nichts für Sprinter. Ackermann (Israel-Premier Tech) fuhr weiter: "Ich will es unbedingt nach Nizza schaffen."

Tour de France: Kein Sprinterfolg seit 2017 für deutsche Starter

Dort endet in diesem Jahr die Tour, erst im nächsten Jahr ist wieder das Sprinter-Eldorado auf den Pariser Champs Elysees im Programm. Dann werden Bauhaus und Ackermann versuchen, einer großen Tradition nachzufolgen.

Am 12. Juli 2017 hatte Marcel Kittel in Pau den bislang letzten deutschen Sprinterfolg bei der Tour gefeiert. Es war der 14. Tagessieg für Deutschlands Rekordgewinner, den 13. hatte er tags zuvor in Bergerac eingefahren. Dort gewann Kittel vor John Degenkolb, Rüdiger Selig wurde Vierter - in Andre Greipel (elf Tour-Etappensiege) kam ein weiterer deutscher Weltklassespurter jener Tage auf Platz zwölf.

Es war der Schwanengesang der deutschen Sprinter, die eigentlich stets, seit sich diese Fahrergattung herausspezialisiert hat, bei der Tour Erfolg garantierten. Zunächst Olaf Ludwig, dann Erik Zabel, schließlich Greipel und Kittel.

Ackermann wurde zugetraut, nach Kittels Karriereende 2019 nahtlos anzuschließen, doch weder für Bora-hansgrohe noch das UAE-Team durfte er zur Tour. Nun ist er endlich dabei und wie Bauhaus im reifen Sprinter-Alter - beide werden im kommenden Jahr 31 - der Hoffnungsträger für die nahe Zukunft.

"Phil und Pascal sind vielleicht nicht die ultraschnellen Top-Sprinter wie Philipsen", sagte Kittel dem "Abendblatt": "Sie können mit viel Charakter trotzdem gewinnen."

Es wird nicht leichter für die deutschen Sprinter. Neben Bauhaus und Ackermann rückt noch niemand akut nach, 1,95-m-Hüne Niklas Behrens (19) braucht noch Zeit. "Es ist gut, dass wir uns da die Aufmerksamkeit teilen", sagt Ackermann über sich und seinen alten Rivalen: "Wir fahren seit Kindertagen gegeneinander - und mittlerweile sind wir uns auch recht grün."

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