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Toyota dominiert, erster WM-Punkt für Mick!

Toyota holte seinen zweiten WEC-Saisonsieg und den ersten für die #8
Toyota holte seinen zweiten WEC-Saisonsieg und den ersten für die #8
Foto: © MST
14. Juli 2024, 22:51

Zum ersten Mal in der WEC-Saison 2024 gab es Bilder, die an vergangene Jahre in der Langstrecken-Weltmeisterschaft erinnerten: Toyota dominierte die 6 Stunden von Sao Paulo nach Belieben. Sebastien Buemi, Brendon Hartley und Ryo Hirakawa fuhren im Autodromo Jose Carlos Pace einen überlegenen Sieg mit 1:08.811 Minuten Vorsprung ein.

Allerdings war es ein bittersüßer Sieg, denn Toyota verpasste die mit Abstand beste Chance der bisherigen Saison auf einen Doppelsieg. Der in der Meisterschaft besser platzierte Toyota #7 (Kobayashi/Lopez/de Vries) hatte einen technischen Defekt, der das Trio den sicheren Sieg kostete.

Die Toyota GR010 Hybrid waren auf der brasilianischen Formel-1-Strecke eine Klasse für sich. Der frisch genesene Mike Conway fuhr in der #7 zu Beginn des Rennens einen hervorragenden Doppelstint, der allerdings mit einem Schönheitsfehler behaftet war: Er leistete sich bei einer Full-Course-Yellow (FCY) zu Beginn des Rennens ein nicht näher beschriebenes Vergehen und erhielt eine Durchfahrtsstrafe.

Doch er bügelte den Fehler selbst aus und setzte sich noch vor Ende seines Stints wieder an die Spitze, während Brendon Hartley in der #8 mit den Reifen zu kämpfen hatte und kurzzeitig sogar den zweiten Platz an den Porsche #5 (Campbell/Christensen/Makowiecki; 3.) abgab - allerdings nur für kurze Zeit.

Endgültig vorbei war die Herrlichkeit der #7 nach zwei Stunden: Der Toyota musste an die Box, um ein Steuergerät der Benzinversorgung zu wechseln. Das kostete drei Minuten und warf die #7 aus der Führungsrunde. Die #8 fuhr nun einem ungefährdeten Sieg entgegen.

Die #7 kämpfte sich durch das Feld zurück und zeigte, wie dominant Toyota an diesem Sonntag war. Bis ins Ziel kämpften sich Conway, Nyck de Vries und Kamui Kobayashi wieder bis auf den vierten Platz vor.

Das Rennen war geprägt von vielen Überholmanövern und einem undurchsichtigen Rennverlauf. Grund dafür war der enorme Reifenverschleiß im Autodromo Jose Carlos Pace. Der zehn Jahre alte Asphalt wirkte auf die Beteiligten viel älter, als er tatsächlich war.

Durch eine große Vielfalt an Strategien gab es fast pausenlos Zweikämpfe, wobei die Reihenfolge nicht immer leicht nachzuvollziehen war. Das Rennen hatte echten Langstreckencharakter.

Porsche stark, eliminiert sich aber selbst

Die Fahrt zum Sieg wäre für die #8 wohl weit weniger entspannt verlaufen, hätten sich die beiden schnellsten Porsche nicht gegenseitig aus dem Kampf um den Sieg geschossen. Die Porsche 963 waren klar die zweitstärkste Kraft.

Bereits nach 40 Minuten kollidierten der Porsche #6 (Estre/Lotterer/L. Vanthoor; 2.) und der Jota-Porsche #12 (Stevens/Ilott/Nato; 18.). Der Werks-Porsche musste mit einem Reifenschaden an die Box, der Jota-Porsche erhielt eine 30-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe.

Die #6 war das einzige Fahrzeug, das die Pace des Toyota einigermaßen mitgehen konnte. So fuhr das Trio noch sensationell auf den zweiten Platz vor und überholte dabei die Teamkollegen, die bereits vor dem Rennen ihre Hilfe zugesagt hatten. Platz drei durch die #5 rundete ein dennoch erfolgreiches Wochenende für Porsche Penske Motorsport ab.

Auch der Jota-Porsche #12 war wieder auf dem Weg nach vorne, doch eine Stunde vor Schluss setzte Callum Ilott den 963 zum wiederholten Male in die Mauer. Im Gegensatz zu seinem Trainingsunfall in Le Mans blieb das Chassis diesmal intakt, doch der Wechsel der Heckpartie kostete zwei Runden und damit alle Chancen auf Punkte in der Gesamtwertung.

Der Sieg in der Wertung der Hypercar-Privatteams ging somit an den Jota-Porsche #38 (Button/Hanson/Rasmussen; 7.) rund um Ex-Formel-1-Weltmeister Jenson Button. Dennoch wird das Trio enttäuscht sein.

Mit einem sauberen Rennen war man mit Platz vier auf dem Weg zum mit Abstand besten Saisonergebnis, doch zehn Minuten vor Schluss wurde eine Strafe wegen eines technischen Vergehens ausgesprochen. Die Durchfahrtsstrafe kostete drei Plätze, wenn auch nicht den Sieg in der Subklasse.

Ferrari ohne Chance

Die Le Mans-Sieger konnten sich in Interlagos nicht in Szene setzen. AF Corse hatte bereits vor dem Rennen angekündigt, dass dem Ferrari 499P der Rennspeed fehlen würde. Dennoch fuhren beide Werksautos auf den Plätzen fünf und sechs mit einem fehlerfreien Rennen in die Punkteränge.

Der privat eingesetzte AF-Corse-Ferrari #83 (Kubica/Schwarzman/Ye; 11.) machte hingegen von sich reden. Von Startplatz 15 ins Rennen gegangen, erwies sich der Bolide als äußerst reifenschonend und lag zwischenzeitlich immer wieder in den Top 5, war aber strategisch antizyklisch unterwegs, was zu Kollisionen führte.

Zunächst wurde Robert Kubica von Julien Andlauers Proton-Porsche #99 (Jani/Andlauer; 15.) umgedreht, was seine Ambitionen auf Punkte in Form einer Strafe beendete. Mick Schumacher hatte dahinter Glück, nicht in den Unfall hineingezogen zu werden.

Nur wenige Minuten später wurde das Opfer zum Täter: Yifei Ye drehte den BMW #20 (S. van der Linde/Frijns/Rast; 14.) um und kassierte eine Durchfahrtsstrafe. Interessanterweise für ein Vergehen, für das der Ferrari #51 in Le Mans nur mit fünf Strafsekunden belegt wurde.

Während die #20 damit alle Chancen auf Punkte verlor, sammelte der BMW #15 (D. Vanthoor/Marciello/Wittmann; 9.) noch zwei Zähler - hinter dem Peugeot #93 (Vergne/Jensen/Müller; 8.), der damit das beste Ergebnis für den Peugeot 9X8 2024 einfuhr. Nach der Enttäuschung im Qualifying zeigte sich Peugeot im Rennen konkurrenzfähiger.

Knoten für Mick Schumacher geplatzt

Mit Platz zehn holte der Alpine #36 (Lapierre/Schumacher/Vaxiviere) seinen ersten Punkt. Für Mick Schumacher war es der erste Punkt in der WEC. Der Deutsche fuhr den Eröffnungsstint und lieferte sich spektakuläre Zweikämpfe. Signatech Alpine entschied sich beim ersten Boxenstopp gegen einen Reifenwechsel, sodass Schumacher in der Folge einen Abwehrkampf führen musste.

Seine Teamkollegen brachten den Alpine A424 diesmal ohne Motorprobleme über die Distanz und in die Punkteränge, gefolgt vom Schwesterauto #35 (Chatin/Habsburg/Milesi; 12.). Diese versuchten nach einem Dreher von Paul-Loup Chatin zu Beginn die Taktik von Katar und fuhren spritsparend. Dies zahlte sich jedoch nicht wie beim WEC-Saisonauftakt aus, als sie über eine längere Distanz einen kompletten Stopp einsparen konnten.

Keine Reise wert war Brasilien für den Cadillac #2 (Bamber/Lynn; 13.). Der US-Bolide sah im Training sehr stark aus, kam aber mit den deutlich wärmeren Bedingungen im Rennen überhaupt nicht zurecht. Weniger überraschend war das schwache Abschneiden des Lamborghini #63 (Bortolotti/Mortara/Kwjat; 17.), das sich bereits in den Trainings abgezeichnet hatte.

Der Isotta Fraschini #11 (Vernay/Serravalle/Bennett; DNF), der in Le Mans noch problemlos die 24 Stunden überstanden hatte, kam in Brasilien nicht über die 6-Stunden-Distanz. Motorprobleme zwangen das Hypercar an die Box.

Seite neu laden! Ein Bericht zur LMGT3 folgt in Kürze an dieser Stelle.

Sao Paulo 2024

1Bue/Har/Hir6:01:02.554h
2Est./Lot./Van.+1:08.811m
3Cam./Chr./Mak.+1:15.993m
4Con./Kob./DeV.+1:23.571m
5Pie./Cal./Gio.+1:27.395m

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