Vor Rekordkulisse genoss Stefan Bradl das MotoGP-Rennen auf dem Sachsenring. Dass er die Punkte verpasste, fiel nicht ins Gewicht.
Stefan Bradl genoss seine vielleicht letzte Fahrt vor den voll besetzten Tribünen auf dem Sachsenring sichtlich. Er winkte den Fans zu und sog den Jubel der Rekordkulisse auf, es war ein würdiger Rahmen für das womöglich letzte MotoGP-Rennen in Deutschland für den 34-Jährigen.
Dass er als 18. ins Ziel kam, damit die Punkteränge verpasste und später wegen zu niedrigen Reifendrucks auch noch auf den 20. Platz versetzt wurde, war zu verschmerzen. "Mein Gefühl sagt mir, dass es das letzte Mal sein könnte, dass ich beim Heim-Grand-Prix in der Königsklasse am Start stehe", hatte er im Vorfeld gesagt.
Für den Honda-Testfahrer war es das dritte Rennen in diesem Jahr, zuvor war er in Jerez und Barcelona gestartet. Gut möglich, dass er im kommenden Jahr nicht am Start sein wird.
Auf dem Sachsenring sorgten 252.826 Fans bei diesem Wochenende für einen Zuschauerrekord. Nie waren mehr Fans zu einem deutschen WM-Lauf gekommen, die Bestmarke aus dem Vorjahr (233.196) wurde um fast 20.000 Zuschauer überflügelt.
MotoGP: Marquez erlebt "fantastisches Wochenende"
Den Sieg sicherte sich der italienische Weltmeister Francesco Bagnaia, der kurz vor Schluss von einem Sturz des bis dahin führenden Sprintsiegers Jorge Martin (Spanien) profitierte. Nach der Zieldurchfahrt eilte Bagnaia zu zwei Kindern auf der Tribüne, die ihm ein besonderes Plakat gewidmet hatten.
Der Italiener schenkte den beiden seine Knieschleifer und lächelte glücklich. "Es könnte nicht besser sein", sagte der neue WM-Spitzenreiter, der bislang 222 Punkte gesammelt hat.
Wie gewohnt auf dem Sachsenring war Marc Marquez einer der Hauptdarsteller: Der Spanier, der ob seiner Erfolge den Titel "King of Sachsenring" trägt, belegte nach einer tollen Aufholjagd vom 13. Startplatz den zweiten Rang. Der 31-Jährige, nach seinem Honda-Abschied erstmals auf der starken Ducati, hatte auf der Strecke seit 2010 immer gewonnen, wenn er am Start war. Sein jüngerer Bruder Alex wurde Dritter.
"Es war ein fantastisches Wochenende, wir hatten zwar einige Probleme, aber das Team hat nicht aufgegeben", sagte Marquez, der hinter Jorge Martin (212) WM-Dritter (166) ist.
In der Moto2 fuhr Marcel Schrötter bei seiner unverhofften Rückkehr auf den 17. Platz. Der 31-Jährige, der eigentlich in der Supersport-WM startet, war seinem Heimrennen als Ersatzmann für den Türken Deniz Öncü beim Red Bull KTM Ajo-Team eingesprungen.
Lukas Tulovic, 2023 noch Moto2-Fixstarter, fuhr in der Elektroserie MotoE in den beiden Rennen die Plätze sieben und zehn ein.
