Jannik Sinner startet nicht nur als Weltranglisten-Erster, sondern mit dem Rückenwind seines ersten Rasen-Titels in die Wimbledon Championships. Dort ist er nach Ansicht von Michael Stich, TV-Experte des in Deutschland übertragenden Streaming-Anbieters Prime Video von Amazon, neben Titelverteidiger Carlos Alcaraz und Novak Djokovic einer der Titelfavoriten. In der 137. Ausgabe des Tennisklassikers trifft Sinner in der ersten Runde am Montag auf den Deutschen Yannick Hanfmann.
Erst gut drei Wochen ist der Italiener an der Weltranglistenspitze. Dem Hype um die neue Nummer eins begegnete der 22-Jährige zuletzt bei den 31. Terra Wortmann Open im westfälischen Halle gelassen. Es gebe "vielleicht mehr Aufmerksamkeit", sagte Sinner. "Andererseits bin ich die gleiche Person, wie ich das vor fünf Jahren war. Für mich ist viel wichtiger, dass es in der Familie und Freunden gut geht", betonte Sinner, der im westfälischen Rasen-Mekka seinen ersten Titel auf Rasen feiern konnte.
Über 100.000 Besucher des inzwischen größten jährlich stattfindenden Sportevents Deutschlands ließen sich in Halle von Sinners sichtbarer Freude an seinem Sport anstecken. "Für mich ist das immer noch Hobby. Es ist immer ein sehr, sehr schönes Gefühl, auf dem Center Court zu spielen", sagte der authentisch auftretende Italiener.
Sinner vor schweren Weg in Wimbledon
Der derzeit beste Tennisspieler der Welt sprach auch über den wesentlichen Faktor für seinen Erfolg. "Ich und mein Team trainieren sehr hart. Ich weiß, dass ich physisch noch viel zulegen muss. Tennisweise auch. Es ist noch viel Arbeit", konstatierte Sinner und sagte aber auch: "Der Spaß am Sport ist das Wichtigste. Wir haben auch Momente wo wir lachen und Spaß haben."
Mit der Mixtur aus viel Selbstvertrauen und Lockerheit geht der Tiroler im All England Club in das Grand-Slam-Turnier. "Als Nummer eins starten, das bedeutet mir sehr viel", erklärte Sinner.
Auf Novak Djokovic könnte der Tiroler erst in einem etwaigen Endspiel treffen, doch sein Weg dorthin beinhaltet durchaus Stolpersteingefahr: So droht schon in der zweiten Runde Landsmann Mateo Berrettini oder im weiteren Verlauf Jan-Lennard Struff, der Sinner beim Turnier in Halle in einem dramatischen Match nur denkbar knapp unterlag. Im Halbfinale könnte es zu einem Duell mit Carlos Alcaraz kommen.
Thomas Schurna