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Was zeigt Wundertüte Hartmann in Braunschweig?

Joshua Hartmann gilt als Sprinter mit großem Potential
Joshua Hartmann gilt als Sprinter mit großem Potential
Foto: © IMAGO/Chai von der Laage
28. Juni 2024, 13:22

Joshua Hartmann gilt als Sprinter mit großem Potential, steht sich aber oft selbst im Weg. Kann er als erster Deutscher die 100 m unter zehn Sekunden laufen?

9,92 Sekunden. Über 100 m. Ein Traum. Noch nie war ein deutscher Sprinter schneller unterwegs als Joshua Hartmann zuletzt in Heusden-Zolder, die Sache hatte allerdings einen kleinen Haken. Mit 4,0 Metern pro Sekunde blies der Rückenwind deutlich zu stark, um als Rekord anerkannt zu werden. Doch nun nimmt Hartmann seinen nächsten Anlauf.

Weil der Kölner über die 200 m in Deutschland ohne Konkurrenz unterwegs ist, peilt er am Wochenende bei den nationalen Titelkämpfen in Braunschweig das Double an. "Er braucht Rennen gegen starke Konkurrenz, die er gewinnen kann, bei denen aber längst nicht ausgemacht ist, dass er auch gewinnen wird", sagte sein Trainer Jannik Engel.

Doch Hartmann, der bei seinen Auftritten gerne zwischen Genie und Wahnsinn wandelt, gilt längst auch über die 100 m als Favorit. Nicht nur wegen der irregulären 9,92 Sekunden, sondern vielmehr wegen seiner 10,06 Sekunden, die der 25-Jährige vor einer Woche hinlegte. Es war die drittschnellste 100-Meter-Zeit eines Deutschen überhaupt.

Joshua Hartmann "der Blackout-König der deutschen Leichtathletik"

Gut möglich, dass sich Hartmann auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Paris nun am Samstag in Braunschweig seinen zweiten deutschen Rekord holt, seit 2016 hält diesen Julian Reus in 10,01 Sekunden. Über 200 m war Hartmann ja im Vorjahr bei der DM in 20,02 Sekunden so schnell gelaufen wie kein DLV-Sprinter zuvor. Weil der BWL-Student aber schon vor dem Ziel jubelte, vergab er womöglich eine 19-Sekunden-Zeit.

Im DLV wissen sie um das riesige Potential Hartmanns, der mit seinen großen, federnden Schritten elegant und rasant unterwegs sein kann. Nur: Immer wieder steht er sich auch selbst im Weg, leistet sich kuriose Patzer. Wie etwa beim deutschen Staffel-Auftritt bei der Heim-EM 2022, kurioserweise auch bei seinem Rekordlauf über die 200 m im Vorjahr, dem anschließenden WM-Debakel in Budapest oder zuletzt bei der EM in Rom Anfang Juni.

Als Medaillenkandidat hatte sich Hartmann im Finale über 200 m einen völlig wilden Fehlstart geleistet und war disqualifiziert worden. "Der Blackout-König der deutschen Leichtathletik", schrieb "Sport1" danach.

Hartmann selber hat sich vorgenommen, aus der Pleite Kraft zu schöpfen. "Ich werde das nehmen wie jede Niederlage, die mir widerfährt und werde aufstehen und weitermachen und stärker zurückkommen", hatte er danach gesagt. Geht der Plan schon in Braunschweig auf?

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