Die Tour de France 2024 steht ganz im Zeichen des Duells zwischen Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar. Der frühere Teamchef Johan Bruyneel sieht die Vorteile auf Seiten des Slowenen. Dem Titelverteidiger rät er deshalb zu einer Taktik, die damals auch von Lance Armstrong erfolgreich praktiziert wurde.
In welcher Form wird Jonas Vingegaard bei der Tour de France 2024 an den Start gehen? Diese Frage stellen sich nicht nur die Fans, sondern allen voran auch die Gegner des Dänen. Vom Visma-Team gab es dazu bislang keine konkreten Aussagen, sondern eher schwammig formulierte Wasserstandsmeldungen.
"Mir ist aufgefallen, dass Visma in den letzten Wochen nur spärliche Informationen über den Fortschritt von Vingegaard preisgegeben hat. Mit all ihrem Wissen, wissen sie aber ganz genau, wo er steht. Selbst, wenn er in Top-Form wäre, würden sie seine Form herunterspielen. Sie spielen ein taktisches Spielchen mit Pogacars Team", blickte Johan Bruyneel im "Knack"-Interview auf das große Tour-Duell voraus.
Bruyneel: Vingegaard soll es wie Armstrong machen
In den Augen des heute 59-jährigen Belgiers ist das eine durchaus clevere Herangehensweise von Vingegaards Team, denn so wird Pogacar zwangsläufig zum Top-Favoriten - ob er will, oder nicht. "So kann Visma in manchen Situationen im Rennen sagen: Es ist nicht unsere Aufgabe, zu arbeiten. Ganz ähnliche Strategien habe ich damals auch mit Lance Armstrong genutzt", empfahl Bruyneel dem Visma-Team, nun ähnlich vorzugehen.
Generell sind taktische Spielchen im heutigen Radsport allerdings von geringerer Bedeutung, glaubt der Belgier, denn: "Alles dreht sich darum, wer die höchsten Watt-Zahlen treten kann."
Mit diesem Tour-de-France-Verlauf rechnet Bruyneel
Was die Taktik von Vingegaard angeht, hat Bruyneel eine ziemlich klare Vorstellung: "Sie werden warten, sich das zwei Wochen lang ansehen und dabei versuchen, so wenig Zeit wie möglich zu verlieren. Dann liegt der ganze Druck auf Pogacar und seinem Team. Wenn er das Gelbe Trikot am ersten harten Wochenende übernimmt, wäre das umso besser [für Vingegaard]."
Das Team Visma müsse letztlich hoffen, dass Pogacar "in der letzten Woche einbricht, wenn die Belastung aus dem Giro d'Italia vielleicht auch zum Tragen kommt". Die Chance darauf sei allerdings "klein", gab Bruyneel zu.
Für den Slowenen und sein Team hat er dennoch einen Ratschlag parat: "Ich denke, dass Vingegaard beim Start gut in Form sein wird, aber in Topform? Deswegen darf ihn Pogacar überhaupt nicht ins Rennen kommen lassen. Er muss Vingegaard schon im ersten Teil der Tour besiegen."






