Mit einem verdienten 2:0-Erfolg gegen die Ungarn am Mittwochabend hat die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft vorzeitig das Ticket für die K.o.-Phase bei der Heim-Europameisterschaft gelöst. Für den langjährigen Nationalspieler Andreas Möller bedeutete das einen ersten wichtigen Achtungserfolg bei der EM. Viel mehr allerdings auch nicht.
Das Fazit des einstigen Welt- und Europameisters nach dem zweiten Sieg im zweiten Gruppenspiel fiel positiv aus: "2:0 nach einer guten Teamleistung, schon vor dem letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz ist das Achtelfinale erreicht. Den ersten Job erfolgreich somit erledigt", schrieb Möller in seiner Kolumne für den "kicker".
Allerdings relativierte der 56-Jährige auch: "Eins ist ebenfalls klar: Der Gruppensieg muss unser Anspruch sein."
Der Sieg gegen die Ungarn sei wichtig für das Teamgefüge gewesen, da neben den vermeintlichen Stammkräften auch die Stuttgarter Lokalmatadoren Chris Führich und Deniz Undav im heimischen Stadion ihr EM-Debüt feierten und erste Einsatzminuten sammelten. "Das fördert den Teamgeist, der ohnehin schon so ausgeprägt zu sein scheint wie seit Jahren nicht mehr", lobte Möller die Personalentscheidungen von Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Vor einer Sache warnte der einstige Starspieler von Eintracht Frankfurt, dem BVB und dem FC Schalke 04 allerdings eindringlich: Die dritte Gruppenpartie gegen die Schweiz am kommenden Sonntag (ab 21:00 Uhr) nicht ernst genug zu nehmen und den Gruppensieg womöglich aus strategischen Gründen noch herzuschenken.
DFB-Team kann Sonntag Gruppensieg klarmachen
"Spekulationen über einen Wunschgegner im Achtelfinale verbieten sich. [...] Sollten wir nun auf die starken Spanier treffen, sage ich: Im eigenen Land können wir jeden schlagen", meinte Möller, der selbst 85 Länderspiele für Deutschland bestritt.
Er erinnerte sich an ähnliche Gedankenspiele in seiner aktiven Zeit: "Bei der WM 1990 ging es im Achtelfinale gegen den amtierenden Europameister Niederlande. Vom vorweggenommenen Endspiel war die Rede. Franz Beckenbauer sagte uns: Guckt nicht auf die anderen, wir müssen eh alle schlagen, wenn wir Weltmeister werden wollen."
Sollte das DFB-Team gegen die Schweiz mindestens einen Punkt holen, wäre der Gruppensieg endgültig sicher. Deutschland bekäme es im Achtelfinale dann mit dem Zweiten der Gruppe C zu tun, in der sich England, Dänemark, Slowenien und Serbien tummeln.
