Speerwerfer Julian Weber hat lange von der Titelverteidigung bei der Leichtathletik-Europameisterschaft in Rom träumen können. Doch dann schlug der Olympia-Zweite Jakub Vadlejch aus Tschechien plötzlich zu. Damit hatte auch der 29-Jährige nicht mehr gerechnet.
Julian Weber lag am Mittwochabend im Speerwurf-Finale der Leichtathletik-EM lange auf Gold-Kurs. Seine starken 85,94 m zum Auftakt hatten bei der Konkurrenz zunächst Wirkung gezeigt. Doch mit dem sechsten und letzten Speer schlug sein großer Konkurrent Jakub Vadlejch dann doch noch zu. Die 88,65 m des Tschechen bedeuteten Platz eins.
"Ich wollte natürlich noch kontern, aber irgendwie ist auch die Luft rausgewesen", sagte der Mainzer hinterher in der Mixed Zone. Dass ihm einer der Konkurrenten mit dem letzten Wurf noch die Goldmedaille abluchsen könnte, habe er nicht mehr für möglich gehalten: "Es hat mich auch sehr überrascht. Es war ein sehr guter Wurf, es sei ihm gegönnt."
In der Qualifikation, als Weber erst im dritten und letzten Versuch sein Finalticket löste, habe er wohl wichtige "Körner" liegen lassen. Dies wurde ihm im Finale zum Verhängnis.
Speerwerfer Weber "megazufrieden" mit EM-Silber
"Heute habe ich im ersten Versuch alles hineingelegt. Daraus wollte ich dann noch mehr machen, aber es war dann nicht mehr so locker und technisch sauber", so der Europameister von 2022: "Ein bisschen war die Spannung weg. Ich habe dann versucht, lockerer zu werfen, aber gemerkt, dass das nicht der richtige Weg ist. Ich wollte nochmal den Beastmode anschmeißen und Vollgas geben, aber das war zu viel. Es hat mir die Power gefehlt, um das umzusetzen."
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Weber freut sich dennoch sehr über EM-Silber. "Ich bin megazufrieden. Ob es Gold oder Silber ist: Es ist für mich ein Riesenerfolg. Natürlich hätte ich Gold gerne gehabt, aber es sei Jakub gegönnt. Er hatte noch keine Goldmedaille und hat es auch verdient", so der beste deutsche Speerwerfer anerkennend.
Die EM sei letztlich "eine perfekte Vorbereitung" mit Blick auf die Olympischen Spiele gewesen: "Da nehme ich so viel Erfahrung und Motivation mit." Bis Paris wolle er sich vor allem im technischen Bereich verbessern. "Es waren nicht die schönsten Würfe heute", gestand der Leichtathlet.