Formel-1-Ikone Gerhard Berger hat sich zur Zukunftsfrage um Max Verstappen geäußert und gemunkelt, wie Mercedes den F1-Dominator zu sich locken könnte. Außerdem kann sich der zehnmalige Grand-Prix-Sieger eine Veränderung der sportlichen Machtverhältnisse in der Königsklasse des Motorsports vorstellen.
Dass Red Bull Racing dieser Tage allen voran wegen Max Verstappen glänzen kann, ist kein Geheimnis mehr. Mittlerweile hat die Formel-1-Konkurrnez aufgeholt. Das sieht auch der zweimalige WM-Dritte (1988 und 1994) Gerard Berger so.
"Die Rangordnung scheint sich zu Ferrari und McLaren zu drehen", analysierte Berger für "Bild", setzte jedoch hinzu: "Wobei man natürlich abwarten muss, wie sich alles bei Red Bull nach den internen Problemen entwickelt und wie schnell sich Mercedes erholt."
In Kanada freuten sich die Silberpfeile um Teamchef Toto Wolff über Verbesserungen, nachdem George Russell die erste Pole Position seit fast einem Jahr eingefahren hatte. Am Ende wurde Russell Dritter und Lewis Hamilton Vierter. "Wir sind wieder bei der Musik und können um Siege mitfahren", so Russells Fazit.
Große Schritte sind derzeit auch wichtig, um Verstappen für das freie Cockpit zu begeistern, das Hamilton ab 2025 hinterlässt. Seit Wochen flirtet Mercedes offen mit dem Niederländer. Hat der Rennstall des deutschen Autobauers eine Chance? Berger ist skeptisch.
Berger: Dann beginnt bei Ferrari "eine neue Erfolgsära"
"Im Moment – ich betone: im Moment – eher weniger. Mercedes-Teamchef Toto Wolff bemüht sich um ihn, aber Max weiß, dass seine fahrerische Stärke in der jetzigen Situation vermutlich nicht ausreichen würde, den Mercedes wieder auf die Siegesstraße zurückzuführen", legte der 64-Jährige den Finger in die Wunde.
Die beiden Fahrer nahm Berger dabei in Schutz. "Das Auto ist einfach nicht schnell genug", betonte er, "also kann das nur an der technischen Seite liegen. Das setzt sich nun schon in der dritten Saison fort. Wie ich aber den Ehrgeiz von Toto Wolff kenne, wird er aus der Sackgasse wieder herauskommen."
Gefragt, ob die Lösung dafür eine Verpflichtung des kürzlich bei Red Bull Racing ausgeschiedenen Technik-Gurus und Weltmeister-Autobauers Adrian Neweys sein könnte, deutete Berger an, dass Mercedes mit Newey sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen würde.
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Der Brite sei "ein Muss für jedes Team". Und: "Wenn sich Newey für Mercedes entscheiden würde, wäre Verstappen ruckzuck auch dort", gab Berger den Silberpfeilen ein Lockmittel im Verstappen-Poker an die Hand. "Newey ist ein absolutes Genie – wo er ist, ist der Erfolg. Das hat er in den letzten 25 Jahren bewiesen."
Allerdings deuten Medienberichte derzeit eher darauf hin, dass Newey sich Ferrari anschließen könnte. "Wenn das passiert, und davon gehe ich gerade aus, könnte mit Teamchef Vasseur, Newey, Leclerc und Hamilton eine neue Erfolgsära beginnen. Diese Zusammensetzung könnte aus meiner Sicht für die anderen nur schwer zu schlagen sein", spekulierte Berger.