Nach einem wahren Husarenritt auf der nassen Piste von Montreal hat Max Verstappen den Großen Preis von Kanada gewonnen. Der Formel-1-Weltmeister hat einmal mehr belegt, dass er zu den größten Rennfahrern aller Zeiten gehört. Das meint auch F1-Reporter und Insider Felix Görner in seiner Kolumne für sport.de.
Max Verstappen rettet Red Bull die WM! Der Allwetter-Gott Verstappen entscheidet das Rennen und die Weltmeisterschaft!
Red Bull hat nicht mehr das beste Auto, das hat man auch bei diesem schwierigen Rennen in Kanada wieder gesehen, nachdem man es zuletzt schon in Monaco gesehen hat.
Die Tendenz geht weiter: McLaren und auch Mercedes sind da. Und auch die Ferraris, wenn auch mit einem großen Loch in Montreal, haben ansonsten ein besseres Auto. Sie alle sind mindestens auf Augenhöhe mit Red Bull, wenn nicht sogar teilweise besser.
Aber: Der Allwetter-Gott Verstappen steht noch über allen.
Die Folge von einigen Team-Entscheidungen, die nicht nachvollziehbar sind, ist genau das: Red Bull sackt ab! Dazu gehört auch die Weiterverpflichtung von Sergio Perez als zweitem Fahrer. Diese Entscheidung lässt sich leistungsmäßig nicht mehr rechtfertigen.
Perez ist Fünfter in der Weltmeisterschaft und das Loch zwischen ihm und Verstappen ist riesengroß - viel zu groß. Das gibt es bei keinem anderen Team - nicht bei Mercedes, nicht bei McLaren, nicht bei Ferrari, da liegen die Teamkollegen jeweils eng beieinander.
Die Fehlentscheidungen bei Red Bull gehen nach der Wechsel-Verkündung von Adrian Newey zu Ferrari weiter. Da reibt man sich die Augen und schüttelt sich. Es wäre zum Beispiel Carlos Sainz verfügbar gewesen, der auch eine Red-Bull-Vergangenheit hat.
Man muss dazu ganz klar sagen: Das sind Entscheidungen von Christian Horner gewesen, der Einfluss von Helmut Marko sinkt immer mehr - leider.
Formel 1: Perez-Entscheidung hätte es früher bei Red Bull nie gegeben
Unter Marko haben noch Leistungsgesetze gegolten. Das ist jetzt nicht mehr so. Jetzt rechtfertigt man das Ganze nur noch mit einer Art Kontinuität. Aber die Kontinuität heißt eigentlich nur noch, dass Red Bull Max Verstappen ruhigstellt, indem da ein zweiter Fahrer ist, der ihm nicht gefährlich werden kann.
Das ist aber nicht im Sinne von Red Bull Racing, so wie Dietrich Mateschitz und Marko es mal aufgebaut haben. Da galt es immer, zwei richtig gute Piloten am Start zu haben, die sich gegenseitig pushen.
Der Hintergedanke ist, Verstappen einen flauschigen Sitz zu bereiten, damit er nicht zu Mercedes geht, das sich immer noch Hoffnungen macht, den Weltmeister verpflichten zu können.
Deswegen gibt es auch noch keine Fahrerentscheidung bei Mercedes. Über das zweite Cockpit neben George Russell wird nach wie vor erst spät entschieden. Kimi Antonelli hat im Moment die Nase vorn.
Toto Wolff wartet aber noch auf den Strohhalm Max Verstappen, auch wenn es Stand jetzt unrealistisch ist.
Die Gemengelage ist insgesamt sehr komisch bei Red Bull Racing. Die Abhängigkeit von Verstappen wird immer größer und so etwas ist für einen Rennstall eigentlich nicht gut.
Fahrermarkt in der Formel 1 von Carlos Sainz abhängig
2026 kommt sowieso das neue Reglement. Da ist davon auszugehen, dass Red Bull mit einem neuen Motor nicht mehr das dominierende Team ist. Die Zeichen der Zeit deuten darauf hin im Moment.

Der Fahrermarkt ist weiterhin vom Dominostein Carlos Sainz abhängig. Er wird entweder bei Audi unterschreiben, müsste dann aber die bittere Pille Sauber im nächsten Jahr schlucken und 2025 an der Seite von Nico Hülkenberg in einem wenig konkurrenzfähigen Auto fahren. Oder der Spanier überbrückt bei Williams.
Man sieht bei Alexander Albon immer wieder, was man aus diesem Auto herausholen kann. Williams wäre für Sainz aber sicher nur eine B-Lösung. Es ist schade, dass ein so starker Fahrer wie Sainz keinen Platz bei den Top-Vier-Teams findet.
Formel 1: Mick Schumacher steht in Le Mans vor einem "Lebenshighlight"
Ein Blick über den Formel-1-Tellerrand hinaus: Mick Schumacher hat an diesem Wochenende sein Jahreshighlight bei den 24 Stunden von Le Mans.
Das Ziel ist ganz klar formuliert: durchkommen und keine Unfälle bauen! Gerade bei dieser Tortur durch die Nacht mit den hohen Geschwindigkeiten. Es wird mit fast 400.000 Zuschauern für ihn auch ein Lebenshighlight werden.
Dann ist immer noch die Hoffnung da, dass Alpine sich für ihn als Ocon-Nachfolger entscheidet. Aber auch da ist Warten, Warten, Warten angesagt. Ein gutes Resultat in Le Mans könnte Mick durchaus helfen, dass seine Aktien bei Alpine weiter steigen.
Felix Görner